Auslaufmodell Einparteienregierung? Keine absolute Mehrheit bei britischen Wahlen erwartet

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Von Euronews
Auslaufmodell Einparteienregierung? Keine absolute Mehrheit bei britischen Wahlen erwartet

Wahltag in Großbritannien: Das Boulevardblatt “The Mirror” empfiehlt, “Schickt die Tories nach Hause”, “Tag der Beurteilung”, titelt die Times: Nur, wie fällt die aus? Konservative und Sozialdemokraten lagen in den Umfragen fast gleich auf – entscheidend ist, wer Koalitionspartner findet. Danielle Haralambous, Analystin vom Forschungsinstitut “Economist Intelligence Unit”: “Die Labourpartei ist näher an der Regierungsmehrheit dran, denn es gibt mehr Parteien, die nicht mit den Konservativen koalieren wollen, als Parteien, die Labour als Partner ablehnen. Wir gehen aber davon aus, dass die Konservativen das beste Ergebnis bekommen und dass die Liberaldemokraten dann zuerst mit ihnen sprechen. Das haben die Liberalen schon vor Wochen eingestanden.”

Mit einer neuen Regierung werden die Rufe nach Reformen wohl noch lauter werden.

Die britische Wahl könnte für ganz Europa entscheidend sein, denn Premier Cameron hat im Fall einer Wiederwahl ein Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU angekündigt. Politikexperte Charlie Wolf: “Herr Cameron sagt natürlich, dass er abstimmen lässt, aber niemand weiß, worum es in der Abstimmung genau gehen soll. Deswegen sind die Leute verwirrt. Im Wahlkampf hat es viel politische Rhetorik gegeben, die Kandidaten reden drum herum – mit Ausnahme von Herrn Farage.”

Schon bei der Wahl vor fünf Jahren erreichte niemand die absolute Mehrheit – erstmals seit Kriegsende gab es eine Koalitionsregierung. Die Britinnen und Briten verlangen einen tief greifenden Wandel, so unser Korrespondent James Franey. “Wieder eine Wahl, bei der es so aussieht, als würde keine Partei eine absolute Mehrheit erreichen. Wenn die Umfragen richtig liegen, dann sind die britischen Wählerinnen und Wähler sehr unzufrieden mit dem aktuellen politischen System, das seit Jahrzehnten von den Konservativen und Labour dominiert wird. Mit einer neuen Regierung werden die Rufe nach Reformen wohl noch lauter werden.”