Zehnter Jahrestag der Anschläge von London

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Von  mit Reuters/AP
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Gedenkgottesdienst im Hyde Park. Großbritannien plant erweiterte Sicherheitsgesetze.

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52 hellgraue Stelen erinnern im Londoner Hyde Park an die 52 Opfer des Bombenanschlags von 2005. Der zehnte Jahrestag wird in London mit einem Gottesdienst gefeiert, um 8.50 Uhr, genau zu der Zeit, als die Bomben explodierten. Auch Premierminister David Cameron wird zu der Messe im Hyde Park erwartet.

Vertreter mehrerer Glaubensgemeinschaften hatten zum Zusammenhalt aufgerufen und betont, dass Großbritannien – trotz der islamistisch motivierten Terroranschläge – ein multiethnisches Land mit vielen Religionen sei: “Keine dieser Religionen duldet Gewalt”, sagte Qari Asim, Imam der größten Moschee der britischen Stadt Leeds.

London erinnert sich, es trauert, und jeder verarbeitet seine Erinnerungen auf ganz eigene Weise. So wie Gill Hicks, eine Designerin, die bei dem Bombenanschlag schwer verletzt worden war:

“Wen hat es weitergebracht, dass ich meine Beine verloren habe?”, fragt sie, “Ich sehe keinen Nutzen dieser Tragödie, die sich auf der ganzen Welt fortsetzt.”

Hicks Leben hat sich durch ihre Behinderung verändert, aufgegeben hat sie sich deshalb aber nicht. Heute arbeitet Hicks als Friedensaktivistin und Motivationscoach.

Wie in einem Kriegsfilm

Auch die Einsatzkräfte erinnern sich dieser Tage wieder an die Anschläge. Der Feuerwehrmann Stavros Marangos wurde zum Einsatz am Tavistock Square gerufen, dem Ort, wo die vierte Bombe in einem Doppeldeckerbus explodiert war:

“Es war wie in einem Kriegsfilm. Überall lagen unidentifizierbare Körperteile herum, die Toten waren mit Planen abgedeckt. Ich war gerade erst mit der Ausbildung fertig, und prompt sah ich dieses Massaker.”

Ein Massaker, bei dem die Einsatzkräfte nur begrenzt helfen konnten. So hatten Feuerwehrleute 2010 schwere Vorwürfe erhoben, weil sie weder das richtige Training noch die Ausrüstung für die Behandlung der Verletzten gehabt hätten.

Zumindest sicherheitspolitisch rüstet Großbritannien weiter auf. Obwohl die Anschläge von London die letzten großen islamischen Terrorakte auf britischem Boden waren, plant die Regierung neue Gesetze gegen extremistische Gruppen und eine noch weitergehende Überwachung.

Andere, wie der konservative Politiker David Davis, sehen die geplanten Gesetze kritisch: “Jahrhunderte britischer Geschichte haben uns gelehrt, dass man Freiheit am besten mit Freiheit verteidigt.”

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