Mit Nougat durch die Krise: Naschen hilft

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In Jijona leben fast 2.000 Menschen direkt oder indirekt von der Nougat-Produktion. Die etwa zwanzig Familienunternehmen haben die schlimmsten Jahre

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In Jijona leben fast 2.000 Menschen direkt oder indirekt von der Nougat-Produktion. Die etwa zwanzig Familienunternehmen haben die schlimmsten Jahre der Wirtschaftskrise überstanden. Ihr nächstes Etappenziel: Internationaler werden und andere Produkte ins Sortiment aufnehmen – denn der spanische Turrón lässt die Kassen hauptsächlich zur Winterzeit klingeln.

Die Tradition des Turrón lässt sich bis in die letzten fünf Jahrhunderte zurückverfolgen. Ursprünglich soll sie auf die Mauren zurückgehen.
“Primitivo Rovira e Hijos” ist das einzige Unternehmen, das noch in der Hauptstraße des Dorfes angesiedelt ist. Es wurde 1850 gegründet. Seitdem verarbeitet es den Nougat in zwei verschiedenen Varianten: Wie in Alicante, das heißt auf der Grundlage von Mandeln, Honig und Zucker, und wie in Jijona, also mit gemahlenen Mandeln, damit die Textur weich und zart wird.

Der Kochvorgang kann bis zu fünf Tage dauern und erfordert Körpereinsatz. Die Kunden von “Primitivo Rovira” sind hauptsächlich Spanier.

Primitivo Rovira, der Direktor von “Primitivo Rovira e Hijos” erklärt, “es geht langsam nach oben mit dem Verkauf. Der hat im im Vergleich zum letzten Jahr um etwa 4% zugenommen, obwohl auch der Preis für Rohstoffe zugenommen hat. Wir sprechen über einen Preisanstieg von 11% für Mandeln.”

Zwischen Oktober und Dezember widmet sich das Familienunternehmen ganz dem Nougat, das restliche Jahr dem Eisverkauf. Viele Nougathändler machen das so.

Die Regulierungsbehörde von Alicante verteidigt die Qualität der regionalen Marke von ihrem neuen Sitz in den Außenbezirken der Stadt aus.

Gleichzeitig ist es nicht nur der Sitz der regionalen Nougat- sondern auch der der Schokoladenhersteller. Eine Neurorientierung, die auf die Wirtschaftskrise zurückgeht. Schokolade ist krisenresistent. Der zuständige Sekretär
Federico Moncunill meint, “die Sensationen der folgenden Jahre bestanden in Zuwüchsen von 2, 3, 4, 5 oder 6%. Das heißt, dass sich der Nougatmarkt stabilisiert hat. Auch die Schokolade befindet sich nicht nur hier, sondern überall in Europa im Aufwärtstrend. Hier, in der Provinz um Alicante, stellen wir 25 Millionen Kilo Schokolade und 15 Millionen Kilo Nougat her. Die Schokoladenproduktion übertrifft mittlerweile die der Nougatproduktion, die Märkte sind reifer.”

Eins der traditionsreichsten Unternehmen des Sektors ist Almendra y Miel, das 1725 begann und seit zehn Generationen als Familienunternehmen besteht. Heute hat es sich eine Confectionary Holding verwandelt und beschäftigt 350 Menschen. 25% seiner Produktion werden exportiert.

Andrés Cortijos, Direktor der Confectionary Holding, sagt, “unsere traditionellen Märkte sind die Europäische Union, die Vereinigten Staaten und Lateinamerika, alle aus unterschiedlichen Gründen. Die EU wegen der geographischen Nähe. In den USA wird unser Produkt sehr geschätzt, fast wie ein Feinschmecker-Produkt. Vor allem dort, wo Menschen mit hispanischer Abstammung leben.”

Die Großunternehmen beenden ihre Produktion im November, damit noch vor den Feiertagen alle Lieferungen nach ganz Spanien und ins Ausland abgeschlossen sind. Der Confectionary Holding gehören zwei Firmen, über die sie Mandeln aus Marokko und Chile bezieht. In diesem Jahr stieg der Mandelpreis um mehr als 20%.

Moncunill erklärt, “der Anstieg geht auf das zurück, was die Amerikaner “Verschiffung” nennen, also auf die Exporte in Schwellenländer wie China, Indien, früher Russland, aber jetzt nicht mehr. Dadurch stiegen die Preise. Der spanische Markt ist ein Spiegel dessen, was sich in den USA abspielt, also sind auch hier die Preise in die Höhe gegangen.”

In einem Touristenort wie Alicante, das sehr unter dem Platzen der Immobilienblase litt und wo die Arbeitslosigkeit weiter bei 23% liegt, bilden Nougat und Schokolade eine stabile wirtschaftliche Grundlage.

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