Papst Franziskus hat überraschend nach seiner mehrstündigen Visite auf der griechischen Insel Lesbos drei muslimische Familien aus Syrien mit nach
Genau diese kleinen Dingen müssen wir jeden Tag tun.
Papst Franziskus hat überraschend nach seiner mehrstündigen Visite auf der griechischen Insel Lesbos drei muslimische Familien aus Syrien mit nach Rom genommen. Die zwölf Flüchtlinge,
darunter sechs Kinder im Alter von zwei bis 17 Jahren, sollen nach Vatikanangaben vorerst im Kirchenstaat untergebracht werden.
Papst Franziskus sagte während des Rückflugs, die Aktion sei nicht als Kritik am EU-Türkei-Pakt zu verstehen. Es sei zwar nur eine kleine Geste, “aber genau diese kleinen Dingen müssen wir jeden Tag tun.”
“Wir sind alle Flüchtlinge”, sagte der Papst bei einer Gedenkzeremonie im Hafen des Hauptortes Mytilini. Er übergab gemeinsam mit Bartholomaios und Hieronymus drei Kränze in Erinnerung an die ertrunkenen Bootsflüchtlinge dem Meer.
Auf Lesbos harren etwa 4100 Flüchtlinge aus, die meisten von ihnen sollen in die Türkei zurückgebracht werden. Menschenrechtler kritisieren den Hotspot Moria als Internierungslager.
Franziskus begrüßte dort Dutzende minderjährige Migranten, die meist auf eigene Faust die gefährliche Überfahrt aus der Türkei zu den griechischen Inseln gewagt hatten. Einige Wartende trugen Plakate mit Slogans wie “Wir wollen Freiheit” und “Du bist unsere Hoffnung”. Unter ihnen waren Jesiden, die von der Terrormiliz IS verfolgt werden, Pakistaner und Kurden.
Während des Papstbesuchs demonstrierten Dutzende Menschen auf Lesbos gegen die EU und ihre Flüchtlingspolitik. “Die EU sollte sich schämen”, riefen die Demonstranten. Ein Einwohner von Lesbos sagte: “Immer wenn es hier auf Lesbos einen offiziellen Besuch eines Würdenträgers oder eines Prominenten gibt, dann wird ein großes Theater gemacht. Aber wie es hier wirklich ist, das sieht keiner.”