Die Ausschreitungen vor der Fußball-EM in Marseille haben ein ungewöhnlich schnelles juristisches Nachspiel.
Die Ausschreitungen vor der Fußball-EM in Marseille haben ein ungewöhnlich schnelles juristisches Nachspiel. Zehn Personen mussten sich schon am Montag vor Gericht verantworten: ein Österreicher, drei Franzosen und sechs Briten. Richter verhängten Haftstrafen und Aufenthaltsverbote in Frankreich.
Ein Witz sei das Verfahren, so der Vater eines Verurteilten. Das Urteil ergebe keinen Sinn. Es sei schlimmer als vor einem Känguruh-Gericht, ein englischer Ausdruck für die Willkür der Justiz.
Seinem 20-jährigen Sohn wird vorgeworfen, eine Plastikflasche auf einen Polizisten geworfen zu haben. Er hatte die Tat zugegeben. “Ich glaube, das Gericht wollte ein Exempel statuieren”, sagt seine Anwältin Marion Dutard. “Die EM hat gerade begonnen, vielleicht sollen damit andere von ähnlichen Taten abgehalten werden. Die Fans sollen sich bei den kommenden Spielen nicht mehr so aufführen, so lautet die Botschaft an all die, die potentiell gewalttätig sind.”
Dabei sind es vor allem russische Hooligans, die am Samstag für die Gewaltexzesse nach dem Spiel verantwortlich sein sollen. Russen wurden jedoch nicht verhaftet. Nach Ansicht des Staatsanwalts passierten die Angriffe zu schnell und zu koordiniert. Es sei unmöglich gewesen, die russischen Provokateure zu verhaften. Der Fußballverband UEFA warnte die Verbände beider Länder, ihre Nationalmannschaften könnten bei weiteren Krawallen von der Europameisterschaft ausgeschlossen werden.