Oettinger: Saloppe Rede oder "mit Trump in der Umkleide"?

Der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger hat versucht, seine umstrittenen Witze bei einer Rede in Hamburg als “saloppe Äußerung, die in keinster Weise respektlos” war, zu verteidigen. Oettinger hatte die Mitglieder einer Delegation aus China als Schlitzaugen bezeichnet und von Homo-Pflichtehe gesprochen.
Dem SWR sagte der EU-Kommissar auch, er habe mit seiner Rede wachrütteln wollen. “Ich glaube, die Grundfrage ist: Wollen wir in der Öffentlichkeit, der Wirtschaft, Gesellschaft, den Medien und in der Politik Redner, die vorher 80-mal abwägen, ob alles passt und jedem passt, oder nimmt man in Kauf, dass jemand auch direkt und frei und auch mal provokativ, vielleicht auch salopp, etwas aussagt. Und ich habe eigentlich immer die Haltung gehabt, dass ich, ohne jemanden beleidigen zu wollen, die Dinge zuspitze, auf den Punkt bringe, um auch die, die zuhören, ein bisschen wachzurütteln.”
Wollen wir in der Öffentlichkeit, der Wirtschaft, Gesellschaft, den Medien und in der Politik Redner, die vorher 80-mal abwägen, ob alles passt und jedem passt?
EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft
Meine Antworten zu den Fragen rund um das Video. https://t.co/C3OAVYK4bY
— Günther H. Oettinger (@GOettingerEU) 29. Oktober 2016
Jan Fleischhauser vom SPIEGEL sieht das so ähnlich.
Die aufgeregten Reaktionen auf Oettinger zeigen, dass er mit dem Befund über die falsche Tagesordnung der Deutschen absolut richtig liegt.
— Jan Fleischhauer (@janfleischhauer) 29. Oktober 2016
Die Stuttgarter Zeitung hat Verständnis meint So ist er nun mal, unser Oetti.
Überzeugt haben Günther Oettinger und die Stuttgarter Zeitung aber längst nicht alle.
Der peinliche Versuch, sich #Oettinger als schwäbisches Original schön zu reden… https://t.co/lrO689HZEu
— Dirk Liedtke (@dirkliedtke) 30. Oktober 2016
Die Familienministerin Manuela Schwesig von der SPD twittert ihre Kritik. Sie spricht von “rassistischen Äußerungen” Oettingers.
Das geht gar nicht! Die rassistischen und homophoben Äußerungen von EU Kommissar #Oettinger sind ungeheuerlich. https://t.co/J0gbc4oVq6
— Manuela Schwesig (@ManuelaSchwesig) 29. Oktober 2016
Sogar die seriöse Wochenzeitung “Die Zeit” vergleicht Oettinger mit Trump. Parvin Sadigh schreibt in einem Kommentar von “ein Rassismuschen hier und eine Prise Homophobie da” und stellt den CDU-Politiker in Brüssel in eine Reihe mit Alexander Gauland von der AfD.
Warum macht Günther Oettinger auf einmal den Trump? https://t.co/5FE3j7o0b9
— ZEITONLINE (@zeitonline) 30. Oktober 2016
Andere malen sich schon aus, wie sich Oettinger und Trump in einer Umkleidekabine treffen.
Alptraum: Präsident #Trump reist zum EU Gipfel und trifft den Handelskommisar #Oettinger. Später gehts dann in die Umkleide. #lockerroomtalk
— Igor Levit (@igorpianist) 30. Oktober 2016
Das einzige, was Oettinger von Trump unterscheidet, ist die Tatsache, dass er ohne Wahl nach ganz oben kommt.
— Ein Stück Käse (@Einstueckkaese) 30. Oktober 2016
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