Bank of England: "Die "Brexit"-Reise hat gerade erst begonnen"

Access to the comments Kommentare
Von Euronews
Bank of England: "Die "Brexit"-Reise hat gerade erst begonnen"

Die britische Notenbank hält ihren lockeren geldpolitischen Kurs. Man bleibe bei einem Leitzins von 0,25 Prozent, so die Bank of England (BoE). Auf dieses Niveau hatte sie ihn kurz nach dem Brexit-Votum im vergangenen Sommer reduziert. Auch den Umfang ihres Anleihen-Kaufprogramms hält die BoE bei 508 Milliarden Euro konstant.

"Während die Fahrtrichtung klar ist, macht der Weg Drehungen und Wendungen"

Die Zentralbank zeigte sie sich für dieses Jahr beim Wirtschaftswachstum wesentlich zuversichtlicher, die Notenbank hob ihren Ausblick zum zweiten Mal in Folge für das laufende Jahr an. Anstatt der bisher erwarteten Wachstumsrate von 1,4 Prozent sieht sie jetzt 2,0 Prozent. Für 2018 und 2019 wurden die Prognosen leicht erhöht (1,6 Prozent, 1,7 Prozent).

Die November-Prognosen: 1,4 Prozent Wachstum im Jahr 2017, 1,5 Prozent im Jahr 2018 und 1,6 Prozent im Jahr 2019.

Mark Carney, Gouverneur der Bank von England:

“Diese stärkeren Aussichten bedeuten nicht, dass das Referendum ohne Folgen bleibt. Unsicherheit über künftige Abkommen belastet die seit Ende 2015 flachen Investitionen. Sie werden voraussichtlich noch in drei Jahren um etwa ein Viertel niedriger sein als ohne das Referendum, mit erheblichen Konsequenzen für Produktivität, Löhne, Gehälter, Einkommen “.

Die BoE geht davon aus, dass die Inflation weiter ansteigt und bis Anfang 2018 einen Spitzenwert von 2,8 Prozent erreicht, bevor sie innerhalb von drei Jahren nach und nach auf 2,4 Prozent zurückgeht – laut Carney eine Folge des Pfundverfalls nach dem “ Brexit”-Votum.

Mark Carney, Gouverneur der Bank von England:

“Die “Brexit”-Reise hat wirklich gerade erst begonnen. Während die Fahrtrichtung klar ist, macht der Weg Drehungen und Wendungen. Was auch immer geschieht, wird die Geldpolitik die Inflation nachhaltig zum Zielwert führen und gleichzeitig die notwendigen Anpassungen in der Wirtschaft unterstützen.”

Carney hatte vor der Abstimmung gewarnt, dass ein Ausstieg aus der EU die Wirtschaft Großbritanniens deutlich schwächen und die Arbeitslosigkeit nach oben treiben könnte. Befürworter des sogenannten Brexits warfen Carney daraufhin vor, parteiisch zu sein und die Märkte zu destabilisieren.

Premierministerin Theresa May will bis Ende März den EU-Austritt offiziell beantragen. Nach zwei Jahren Verhandlungen soll es nach ihrem Willen dann 2019 ‘Goodbye’ heißen.

su mit Reuters, dpa