Mossul-Vertriebene: Sorgen, Hitze, kein Freudentaumel

Mossul-Vertriebene: Sorgen, Hitze, kein Freudentaumel
Von Euronews
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Nach der offiziellen Siegeserklärung über die Terrormiliz “Islamischer Staat” in Mossul ist den zehntausenden Flüchtlingen im Lager Khazer 30 Kilometer vor der Stadt kaum nach Feiern zumute. Bei bis zu 45 Grad Hitze fühlen sich vor allem Skorpione und Schlangen im Zeltcamp wohl. Regelmäßig setzen Stromausfälle die Luftkühler außer Betrieb. Und die Zukunft in der Ruinenlandschaft von Mossul ist mehr als ungewiss.

Khalaf Abdul Hamid, Vertriebener aus Mossul:

“Mein Haus wurde von einem bei einem Luftangriff der Koalition getroffen, da waren “IS”- Kämpfer drin, sie bombardierten es und der zweite Stock fiel zusammen. Geblieben ist nur das Erdgeschoss, aber das bietet nicht genug Platz für mich und meine Familie. Wir bleiben hier, bis die Sicherheit ein wenig besser ist und dann gehe ich wieder in mein Haus zurück, so Gott will.”

A boys flies a kite in Khazer camp, east of #Mosul. Khazer is home to 1000s of people who have fled the battle to retake Mosul from ISIS. pic.twitter.com/8ywinsRSJ4

— Jess Wanless (@JessWanless) 2 mars 2017

Vor Krieg, Flucht und Vertreibung hatte das multiethnische und multireligiöse Mossul fast drei Millionen Einwohner (2.882.442/1. Januar 2010). Seit der Kampf um die Rückeroberung vor neun Monaten begonnen hat, wurden etwa 862.000 Menschen aus Mossul vertrieben oder sind geflohen. Rund 200.000 konnten zurückkehren.

Die humanitäre Krise in Mossul sei noch nicht vorbei, sagte die UN-Koordinatorin für humanitäre Fragen im Irak, Lise Grande. Von 54 Stadtteilen in Mossul seien 15 stark und 23 mäßig zerstört. Ein Drittel des historischen Westteils von Mossul mit der Altstadt liegt in Trümmern, mindestens 50.000 Wohnungen sind nur noch Schutt und Asche. Die beiden Wahrzeichen, die Al-Nuri Moschee und das schiefe Minarett, jagte der “IS” noch kurz vor seiner Kapitulation in die Luft. Wiederaufbau tut Not – irakische Städte wie Ramadi und Falludscha, aus denen der “IS” vor über einem Jahr vertrieben wurde, sind bis heute praktisch unbewohnbar.

su mit dpa

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