Yildirim hofft auf baldige Freilassung Yücels

Yildirim hofft auf baldige Freilassung Yücels
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Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim hat sich für Freilassung des seit einem Jahr in der Türkei inhaftierten Journalisten Deniz Yücel ausgesprochen.

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Genau ein Jahr ist es her, dass der Welt-Korrespondent Deniz Yücel in der Türkei festgenommen wurde. Seitdem sitzt der Journalist wegen Terrorvorwürfen und ohne Anklage Untersuchungshaft. Doch nun könnte Bewegung in die Angelegenheit kommen: Kurz vor seinem Deutschland-Besuch sagte der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim gegenüber der ARD, dass er auf eine baldige Freilassung Yücels hoffe. Diese Entscheidung würde jedoch von der türkischen Justiz getroffen, auf sie habe die türkische Regierung keinen Einfluss.

Foto: Kirsten Ripper

Mit der Kanzlerin wolle er Klartext reden, außerdem will er sich für einen Ausweg aus der derzeitigen Krise in den bilateralen Beziehungen einsetzen.

Ohne Freilassung keine Normalisierung der deutsch-türkischen Beziehungen

Der Fall belastet seit langem die deutsch-türkischen Beziehungen. Zum Jahrestag der Inhaftierung hat die deutsche Bundesregierung bekräftigt, dass eine Verbesserung der Beziehungen zur Türkei nur nach der Freilassung des Journalisten denkbar sei. "Wir haben alles dafür getan in den letzten Tagen und Wochen durch persönliche Gespräche, das Verfahren zu beschleunigen", sagte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel. Er hatte in den vergangenen Wochen mehrere Gespräche mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu über den Fall geführt. Auch für die sechs anderen Deutschen, die aus politischen Gründen in der Türkei inhaftiert sind, setze sich die Bundesregierung ein. 

Ende 2017 hatte sich das Verhältnis zwischen Berlin und Ankara etwas entspannt. So waren der deutsche Menschenrechtler Peter Steudtner und die deutsche Journalistin Meşale Tolu aus der Untersuchungshaft entlassen worden.

In der Türkei sind zur Zeit rund 150 Journalisten im Gefängnis. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt die Türkei auf Platz 155 von 180.

"Aber wir sind ja nicht zum Spaß hier"

Das ist der Titel des ebenfalls zum Jahrestag der Inhaftierung erscheinenden Buches von Deniz Yücel. Es enthält eine Auswahl von seinen Texten der vergangenen 13 Jahre und tagebuchartige Einträge über seinen Haftalltag. Mit Hilfe seiner Anwälte gelang es dem Journalisten, sie aus dem Gefängnis Silivri bei Istanbul zu transportieren. 

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