Die Süddeutsche Zeitung hat sich für eine Karikatur von Israels Ministerpräsident Netanjahu entschuldigt, die als antisemitisch kritisiert worden war.
Neuste Entwicklung: Die Süddeutsche Zeitung hat die Zusammenarbeit mit Karikaturist Dieter Hanitzsch beendet. Dieser hatte sich geweigt, sich für die umstrittene Netanjahu-Karikatur zu entschuldigen. Der Deutsche Presserat beschäftigt sich mit dem Fall.
Die Süddeutsche Zeitung hat sich für eine Karikatur von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu entschuldigt. Die Zeichnung war vielfach als antisemitisch kritsiert worden.
Das sei nicht die Intention des Karikaturisten gewesen, heißt es in einer Stellungnahme der Zeitung.
"Der Karikaturist Dieter Hanitzsch sagt, er habe mit seiner Darstellung lediglich darauf hinweisen wollen, dass das nächste ESC-Finale 2019 in Jerusalem stattfinden soll. Trotz dieser Intention des Karikaturisten kann man die Zeichnung auch anders verstehen und als antisemitisch auffassen. Ihre Veröffentlichung war deshalb ein Fehler, für den wir um Entschuldigung bitten."
In der Karikatur ist Netanjahu im Kleid der ESC-Gewinnerin Netta zu sehen, mit zu großer Nase und überzeichneten Ohren. Im Hintergrund ist das "v" von Eurovision durch einen Davidsstern ersetzt. Auch auf einer Rakete, die die Figur in der Hand hält, ist ein Stern gezeichnet.
Die Zeichnung habe auch in der SZ-Redaktion für Diskussionen gesorgt, hieß es in der Stellungnahme von Chefredakteur Wolfgang Krach.
Es ist nicht das erste Mal, dass einer SZ-Karikatur Antisemitismus vorgeworfen wird. 2004 etwa erschien eine Zeichnung, auf der der jüdische Facebook-Gründer Mark Zuckerberg als Krake dargestellt war, auch hier ähnelten die überzogenen Gesichtszüge antisemitischen Karikaturen wie sie etwa im Dritten Reich üblich waren.