Just während der WM will die Regierung eine unpopuläre Rentenreform durchbringen.
In mehreren Städten Russlands haben Bürger gegen die Erhöhung des Rentenalters demonstriert. Tausende folgten dem Aufruf von Gewerkschaften, Parteien und des Regierungskritikers Alexej Nawalny. Gegner der Reform weisen unter anderem auf die niedrige Lebenserwartung in Russland hin.
"Die Lebenserwartung nach Rentenantritt wird weniger als eineinhalb bis zwei Jahre betragen", sagt Valery Rashkin von der Kommunistischen Partei. "Alles, was darüber hinaus geht, wird einbehalten und gestohlen. Die russischen Bürger haben das Recht zu protestieren und zivilen Ungehorsam zu üben."
Kritiker werfen der Regierung vor, die Reform just während der Fußballweltmeisterschaft zu beschließen. In diesem Zeitraum gibt es in mehreren Städten Einschränkungen des Demonstrationsrechts.
Hintergrund der Erhöhung des Rentenalters auf 65 Jahre bei Männern und 63 Jahre bei Frauen ist die knappe Kassenlage und neue, teure Sozialmaßnahmen. Noch 2005 hatte Präsident Wladimir Putin gesagt, unter ihm werde das Rentenalter nicht angehoben. Das russische Parlament muss noch über die Reform entscheiden.