Die ziemlich unglaubliche Geschichte, die Professor Yitzak Melamed in Bonn passiert ist - weil er eine Kippa trug - sorgt für Schlagzeilen und Solidarität.
Gegen jeden Antisemitismus haben in Bonn mehrere hundert Menschen demonstriert. Der Bürgermeister hatte den "Tag der Kippa" vom Herbst vorverlegt, denn ein US-amerikanischer Professor war in der Stadt angegriffen worden, weil er eine Kippa trug.
Diese Attacke machte auch international Schlagzeilen, denn Yitzhak Melamed aus Baltimore war nicht nur von einem Deutschen mit palästinensischen Wurzeln attackiert worden. Die alarmierte Polizei hielt den Philosophie-Professor der Johns-Hopkins-Universität offenbar für den Angreifer. Wie er berichtet, wurde Yitzhak Melamed dann auch von den Beamten ins Gesicht geschlagen.
Danach gab es eine Welle der Solidarit¨ät und offizielle Entschuldigungen, aber auch üble Hassmails gegen den Professor, der auch in Zukunft nach Deutschland reisen und auch eine Kippa tragen will. Im Interview mit Zeit-Onine erklärt Melamed: "In den USA ist das vollkommen anders. Weder das Tragen einer Kippa noch das Tragen einer Burka oder eines Kopftuchs ist ein Problem. Es ist dort völlig normal, dass Menschen ihre Religion frei und offen leben."
Gleichzeitig bescheinigt eine Studie der TU Berlin zum Antisemitismus 2.0, dass sich Judenhass im Internet "exorbitant vergrößert" hat. Oft spielt dabei die Kritik an der Politik Israels eine Rolle, aber auch alte Vorurteile sind wieder "salonfähig" und eigentlich Unsagbares gilt vor allem in der anonymen Welt des Internet inzwischen als sagbar.