Währungsreform in Venezuela

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Von Euronews
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Währungsreform mitsamt offizieller Kryptowährung, höherer Mindestlohn, aber höhere Steuern und das Ende des absurd billigen Sprits. Präsident Nicola Maduro zieht die Reißleine - und nennt es Befreiungsschlag.

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Präsident Nicola Maduro zieht die Reißleine, er nennt es Befreiungsschlag. Das von massiver Misswirtschaft und einer Hyperinflation geplagte Land bekommt einen Währungsschnitt: fünf Nullen werden gestrichen, aus einer Million alter Bolívar sind neue 10 Bolívar geworden.

Wertanpassung und realistische Wechselkurse

Der Wert entspricht damit dem Schwarzmarktpreis des Dollar, der aber als Leitwährung abgelöst wird - gekoppelt ist das neue Geld an die am Ölpreis orientierte Kryptowährung Petro, die allerdings direkt von Maduro kontrolliert wird.

Devisen dürfen jetzt in rund 300 Wechselstuben  gehandelt werden, bisher gab es in Venezuela eine ganze Reihe verschiedener Wechselkurse.

3500 % höherer Mindestlohn

Um den Schock zu dämpfen wird der Mindestlohn von weniger als einem Euro auf etwa 27 Euro angehoben, Mehrwert- und Körperschaftssteuer werden erhöht.

Öl - die Geldquelle soll wieder sprudeln

Eine weitere Kuriosität des sozialistischen Ölförderlandes wird abgeschafft: bisher war Benzin praktisch umsonst, 1 Million Liter kosteten einen Euro. Die Regierung rechnet mit Verlusten von 15 Milliarden Dollar durch Benzinschmuggel. Venezuelas einst stolze Ölindustrie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die Fördermenge ist auf zuletzt rund 1,36 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag gesunken, den niedrigsten Stand seit mehr als 50 Jahren. Die staatliche Erdölfirma PDVSA seit Jahrzehnten nicht mehr in moderne Fördertechnik, Instandhaltung ihrer Anlagen und Ausbildung von Personal investiert. Schon Maduros Vorgänger Hugo Chavez hatte die Petrodollars für ausufernde Sozialprogramme genutzt, was lange gutging - bis der Ölpreis abrutschte.

Registrierte Regierungsanhänger, Sozialhilfeempfänger und der öffentliche Nahverkehr sollen aber weiter subventioniert werden.

Nullen streichen löst nicht die Probleme

Kritiker monieren allerdings, dass die Streichung der Nullen gegen die rasante Inflation nicht helfen wird, da die Ursachen nicht angepackt werden. Und auch der Petro könnte in solchen Mengen "produziert" werden, bis auch er Opfer einer hausgemachten Inflation durch seine Regierung wird.

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