Kampf ums Wasser: Kann der Aralsee gerettet werden?

Kampf ums Wasser: Kann der Aralsee gerettet werden?
Von Serge Rombi
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Seit 1960 hatte der Aralsee rund neunzig Prozent seiner Oberfläche verloren. Eine der größten von Menschen verursachten Umweltkatastrophen. Inzwischen steigt der Wasserspiegel wieder.

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In der turkmenischen Küstenstadt Awaza hat gerade ein wichtiger Gipfel für die Zukunft des Aralsees stattgefunden hat. Der fast ausgetrocknete See ist ein Thema, das die ganze Welt beschäftigt. Eine ökologische und ökonomische Herausforderung, der sich die Mitgliedsländer des Internationalen Fonds zum Schutz des Aralsees stellen wollen.

Gegründet wurde der Fonds bereits im Jahr 1993. Doch ein Treffen wie dieses hat es seit zehn Jahren nicht mehr gegeben. In der Zwischenzeit haben die einzelnen Mitgliedsstaaten jeder für sich an eigenen Projekten weitergearbeitet. Ziel dieses Gipfels war, die Zusammenarbeit wiederzubeleben.

Die Einladung ging vom Präsidenten Turkmenistans aus. Er empfing die Staatschefs der vier anderen Gründungsmitglieder des Fonds: Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan.

„Ziel war, dass die Staatschefs ihre Ideen auf den Tisch legen, sie diskutieren und analysieren, warum sich die Situation verschlechtert und was wir tun müssen, um das Problem zu lösen“, sagt Bayjanov Guyzgeldi, Vorsitzender des Fonds.

Ein Problem, das bis in die 1960er Jahre zurückreicht. Damals war der Aralsee der viertgrößte See der Erde. Wo früher Wasser war, erstreckt sich jetzt eine schier endlose Wüste. Nur rund 10 Prozent der einstigen Fläche sind noch übrig. Schuld ist vor allem die zu intensive landwirtschaftliche Nutzung während der Sowjetherrschaft. Eine menschengemachte Katastrophe.

Mit dem Aralsee verschwanden auch zahlreiche Hafenstädte. Vielen Menschen, die von der Fischerei lebten, wurde die Lebensgrundlage genommen. Dank eines 2005 fertiggestellten Staudamms, für den die Weltbank Mittel bereitstellte, steigt der Wasserspiegel im Norden wieder an.

Doch weiter südlich herrscht nach wie vor Wüste. Und die ist nicht nur salzig, sondern voller gesundheitsschädlicher Pestizide. Starke Winde tragen sie bis in die Städte der Region. Vor kurzem war erstmals auch Taschkent, die Hauptstadt Usbekistans betroffen – obwohl sie 500 Kilometer entfernt liegt.

Guyzgeldi erklärt: "Vier Tage lang war die Atmosphäre mit salzigem Staub gefüllt. Das hat Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung, aber auch auf die Ernte."

Bislang wurde viel zu wenig dagegen getan. Wirklich ernstzunehmende Anstrengungen zur Rettung des Aralsees gab es nicht. Das soll sich ändern, waren sich die Gipfelteilnehmer in Awaza einig. Es wurde die Grundlage für einen gemeinsamen Aktionsplan geschaffen. Sein Ziel: die Nutzung der Wasserressourcen soll besser kontrolliert, der Wasserverbrauch reduziert werden. Außerdem soll die Renaturierung vorangetrieben werden.

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