"Pity": Mitleid macht süchtig

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Von Euronews
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Ganz schön schräg: Wenn Mitleid zu einer süßen Sucht wird....

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In "Pity", seinem zweiten Spielfilm, erzählt der griechische Regisseur Babis Makridis die Geschichte eines Mannes, dessen Frau ins Koma fällt. 

Zunächst vom Schmerz zerfressen, findet dieser plötzlich Gefallen an seinem Leid - und vor allem am Mitgefühl der anderen und bekommt schon bald nicht mehr genug davon. 

Der schräge und durchaus beunruhigende Streifen lief auf mehreren Festivals und kommt nun in die griechischen Kinos.

"Bei den Filmvorführungen gibt es Menschen, die lachen, andere finden es überhaupt nicht komisch", erklärt Babis Makridis. "Wenn man ihnen sagt, es ist eine Komödie, werden sie nervös, weil die den Humor nicht mitbekommen. Wie man auf einen Film reagiert ist nun mal rein subjektiv. Unser Ziel war, den Film zunächst wie eine schwarze Komödie beginnen zu lassen und dann das Drama um die Hauptperson des Films etwas aufzuhellen."

Mitleid mit dem Helden

Der Held des Films wird geradezu mitleidsüchtig. Bis seine Frau aus dem Koma erwacht - und er sich in immer mehr Lügen verstrickt. Spätestens ab da verspürt der Zuschauer so was wie Mitleid mit ihm, meint Makridis.

"Irgendwie mögen wir ihn schon. Er will doch nur die Aufmerksamkeit der Menschen um ihn herum. Sein größer Wunsch ist, im Zentrum stehen, dass man ihn umarmt, sich um ihn sorgt. Wir alle kennen das, sehen und erleben dieses Verhalten in unserem Alltag. Ich erlebe das bei Freunden, manchmal bei mir selbst. Es gibt Menschen, die so extreme Sachen machen, wie er, nicht nur, um Mitleid zu erheischen, sondern auch Liebe und Hass."

Der Film mit dem bemerkenswerten Hauptdarsteller Yannis Drakopoulos steht auf der Auswahlliste für den Europäischen Filmpreis 2018. Die Nominierungen werden am 10. November 2018 auf dem Europäischen Filmfestival von Sevilla bekannt gegeben. 

Das Interview führte euronews-Reporter Iorgos Mitropoulos.

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