Kahlgeschoren und in Haft: Norwegen hat sich bei 50.000 "Deutschenmädchen" entschuldigt

Kahlgeschoren und in Haft: Norwegen hat sich bei 50.000 "Deutschenmädchen" entschuldigt
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Von Kirsten Ripper mit dpa
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Mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich Norwegen offiziell bei den sogenannten "Deutschenmädchen" entschuldigt. Die Frauen, die scih mit Wehrmachtssoldaten eingelassen hatten, wurden damals öffentlich bestraft.

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Sie wurden damals öffentlich kahlgeschoren, in Haft genommen, verloren ihre norwegische Nationalität, weil sie während des Zweiten Weltkriegs die Geliebten von deutschen Soldaten waren. Mehr als 70 Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges hat sich Norwegen offiziell dafür entschuldigt, wie diese Frauen damals behandelt wurden.

Ministerpräsidentin Erna Solberg erklärte: "Die norwegischen Behörden haben den Grundprinzipien des Rechtsstaats zuwidergehandelt. Kein Bürger darf ohne Urteil oder Gesetz verurteilt werden."

Schätzungen zufolge hatten während der deutschen Besatzung von 1940 bis 1945 bis zu 50 000 Norwegerinnen ein Liebesverhältnis zu einem deutschen Soldaten. Rund 12 000 Kinder mit deutsch-norwegischen Eltern wurden in dieser Zeit registriert. Nach dem Krieg wurden die Frauen als Tyskerjenter - als "Deutschenmädchen" - beschimpft und öffentlich bestraft.

Solberg räumte ein, dass die Entschuldigung sehr spät komme. Die meisten dieser Frauen leben inzwischen nicht mehr. Grund sei, dass es lange gedauert habe, bis jemand seine Geschichte erzählen wollte. Erst in den letzten Jahren sei das Ausmaß bekannt geworden.

Jetzt sind die "Deutschenmädchen" auch Thema in den norwegischen Medien.

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