Fall Khashoggi: Saudi-Arabien räumt "großen Fehler" ein

Im Fall des verschwundenen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hat die saudische Regierung erneut Stellung genommen. Was im saudischen Konsulat in Istanbul passiert sei, sei bisher nicht eindeutig geklärt, sagte Außenminister Adel al-Dschubeir in einem Interview mit dem US-Sender Fox News am Sonntag. Man wisse derzeit auch nichts über den Verbleib der Leiche. Das Sicherheitsteam vor Ort habe offensichtlich kriminell gehandelt. "Die betreffenden Personen haben außerhalb ihres Verantwortungsbereichs gehandelt", so al-Dschubeir. "Es wurde offenbar ein großer Fehler gemacht und was noch schlimmer ist, ist der Versuch, ihn zu vertuschen. Das ist für jede Regierung unakzeptabel. Leider passieren diese Dinge. Wir haben sehr deutlich gemacht, dass wir jeden Stein umdrehen werden."
Aus den USA kam Kritik an der Reaktion der Saudis. Präsident Donald Trump bezeichnete die Erklärung, Khashoggi sei bei einer Schlägerei umgekommen, zunächst als glaubhaft, verlangte später aber die Klärung aller offenen Fragen. Der republikanische Senator Rand Paul geht deutlich weiter. "Wir müssen stärker reagieren, als nur zu sagen, wir werden ein paar von diesen Leuten sanktionieren und so tun, als würden wir etwas machen", sagte Paul, ebenfalls gegenüber "Fox News". "Wir sollten mit den Waffenverkäufen nach Saudi-Arabien aufhören und uns lange und ernsthaft darüber unterhalten, ob wir ein Verbündeter oder ein Feind sein wollen."
Khashoggi war ein scharfer Kritiker des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Er lebte in den USA und schriebt dort für die "Washington Post" kritische Kolumnen über die Regierung in Riad. Saudi-Arabien ist für sein hartes Vorgehen gegen Dissidenten bekannt. Tötungen von Kritikern sind laut Beobachtern jedoch eher ungewöhnlich. Salman bestreitet, von den Vorgängen im Konsulat gewusst zu haben.