Kuwaitischer Künstler baut Bücherfriedhof als Protest gegen die Regierung

Kuwaitischer Künstler baut Bücherfriedhof als Protest gegen die Regierung
Copyright Mohammed Sharaf
Von Rachael KennedyLinda Fischer
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Tausende Werke hatte die kuwaitische Regierung in den vergangenen Jahren verbannt. Der Kuwaitische Künstler Mohammad Sharaf wollte mit seiner Installation "Friedhof der verbannten Bücher" dagegen protestieren.

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Mehr als 200 Grabsteine errichtete der kuwaitische Künstler Künstler Mohammad Sharaf, um friedlich gegen die Verbannung von tausenden literarischen Werken in Kuwait zu protestieren. Der „Friedhof der verbannten Bücher“ stand nur wenige Stunden in der Nähe der jährlich stattfindenden Kuwaiter Büchermesse, bis Regierungsangestellte sie wieder entfernten.

Gegenüber Euronews erklärte Sharaf, er habe mit dieser Installation zwei Ziele gehabt:

„Das erste war, auf die verbannten Bücher aufmerksam zu machen. Das zweite ist, den Menschen zu zeigen, dass wir sehr friedlich ,nein‘ sagen können, ohne Demonstrationen und ohne Artikel Magazinen zu veröffentlichen.“

„Das Geheimnis hinter dem Erfolg der Unternehmung ist, dass es die Bewegung des Volkes nicht gestört hat und auch nichts ruiniert hat. Es spricht für sich selbst.“

Inspiriert wurde Sharaf von der Tatsache, dass mehr als 4.000 Bücher nach Informationen des Ministeriums für Information in den vergangenen fünf Jahren verboten wurden. Zu diesem Verbot gehören Klassiker wie Victor Hugos "Der Glöckner von Notre Dame" und die "Kinder von Gebelawi" des ägyptischen Nobelpreisträgers Naguib Mahfouz.

Aufstand in den sozialen Netzwerken

Sharafs Kunstprotest ist nichts Neues. In den Sozialen Medien diskutieren schon seit einer Weile kuwaitische Schriftsteller und Literaturfans darüber, wie sich die Literaturverbote auf die Gesellschaft auswirken könnten.

Die arabischen Hashtags "in Kuwait verboten" und "Entscheide dich nicht für mich" trendeten nicht nur in kuwaitischen Sozialen Medien, auch Bürger aus der ganzen Golfnation protestierten damit gegen die laufenden Verbote.

Der kuwaitische Autor Mohamed Gazi beschrieb zum Beispiel, wie er erfuhr, dass sein Buch wegen "übermäßiger Verwendung des f-Worts" verboten wurde:

"Ich hatte die Wahl. Ich sollte das ändern, was sie geändert haben wollten. Ich würde mein Buch aber lieber in einem Land verbieten lassen, als die Inhalte zu ändern, an denen ich fast ein Jahr gearbeitet habe."

Doch nicht jeder protestiert gegen die Zensur. Der Schriftsteller Hayat al-Yaqout, ebenfalls aus Kuwait, unterstützte mit ihren Tweets die Regierung und wies darauf hin, dass, wenn Regierungen kein Material zensieren, Eltern dann gezwungen sind, die Zensoren für ihre Kinder zu werden.

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