Neue Inseln für Kopenhagen

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Von Euronews
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Dänemarks Regierung plant eine Reihe neuer Inseln, um der Landknappheit in der Hauptstadt entgegenzuwirken. Nicht jeden freut das.

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Rasmus Jarlov steht an einer Kaimauer und schaut aufs Meer. Noch ist da nichts zu sehen, aber Dänemarks Wirtschaftsminister hat eine Vision: neun künstliche Inseln vor der dänischen Küste entstehen, direkt neben der Hauptstadt Kopenhagen. "Holmene" ist das Projekt getauft, das die Anliegergemeinde Hvidovre gemeinsam mit der Regierung entwickelt. Der Name bedeutet "die kleinen Inseln".

"Ich sehe viele wunderschöne Arbeitsplätze in der Industrie", gibt sich der Wirtschaftsminister zukunftsgewandt. 12 000 Menschen sollen in rund 20 Jahren hier Arbeit in Zukunftsbranchen finden. Ex-Wirtschaftsminister Brian Mikkelsen, sprach laut dem Sender TV2 bereits von einem "europäischen Silicon Valley". Dem Sender zufolge gibt es auch Pläne, die große Wasserreinigungsanlage der Stadt nach Holmene zu verlagern.

Hvidovre Kommune
Die geplanten Inseln südlich von KopenhagenHvidovre Kommune

Klingt gut, es gibt aber auch Kritik. Es sei seltsam, zunächst Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst in die Provinz verlagern zu wollen und dann die Privatwirtschaft in der Hauptstadt anzusiedeln, sagt Carsten Rasmussen, Bürgermeister von Næstved­, Arbeitsplätze, die auch er in seiner Gemeinde gut gebrauchen könnte. Auch andere Lokalpolitiker kritisieren das Vorhaben als Geldverschwendung und wollen die Jobs lieber vor ihrer Haustüre haben.

Für den Minister ist das Projekt dagegen alles andere als Geldverschwendung: "So darf man nicht denken, dass dem Rest des Landes etwas verloren geht, wenn es in der Hauptstadt gut läuft", sagt Jarlov, "wir wollen, dass es allen gut geht, der Hauptstadt und dem Rest des Landes."

Ursprünglichen Charakter der Küste wiederherstellen

Die Regierung sieht aber nicht nur die wirtschaftliche Seite, sie will nach eigenen Angaben auch den ursprünglichen Charakter der Küste wiederherstellen. Bis in die 60er-Jahre, heißt es in einer Mitteilung, sei die Küstenlinie von Inselchen gesäumt gewesen. Dann sei im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklung das Gebiet umschlossen und aufgeschüttet worden. Die Inseln wurden zu Festland. Insgesamt 17 Kilometer lang soll die neue Küstenlinie sein, berichtet TV2, dort sollen auch moderne Radwege entstehen.

Dänemark hat Erfahrung in der Landgewinnung. Ein Teil der Insel Amager ist künstlich entstanden. Derzeit ist außerdem die Insel Lynetteholmen im Nordosten der Hauptstadt in Planung, die künftig 35 000 Menschen Wohnraum bieten soll.

Erster Spatenstich für die künstlichen Inseln von Holmene soll 2022 sein. Die Regionen haben also noch etwas Zeit, ihre eigenen Neubaugebiete für Investoren attraktiv zu machen.

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