Gesundheit: Finnland und Estland testen neues System für im Ausland gültige eRezepte

Gesundheit: Finnland und Estland testen neues System für im Ausland gültige eRezepte
Von Viola Stefanello
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Finnland und Estland sind die ersten von 22 EU-Mitgliedstaaten, die ePrescriptions – also elektronische Rezepte, die etwa ein Hausarzt verschreibt – eingeführt haben.

WERBUNG

Ab sofort können die ersten EU-Bürger ihre Medikamente über ein neues System bei ausländischen Apotheken erwerben. Finnland und Estland sind die ersten von 22 EU-Mitgliedsstaaten, die ePrescriptions – also elektronische Rezepte, die etwa ein Hausarzt verschreibt – bis Ende 2021 eingeführt haben.

Es wird erwartet, dass mindestens acht weitere Länder – Tschechien, Luxemburg, Portugal, Kroatien, Malta, Zypern, Griechenland und Belgien – diese länderübergreifenden Verschreibungen bis Ende 2019 genehmigen werden.

Das System funktioniert so: Alle in Finnland ausgegebenen eRezepte sollen ab jetzt in estnischen Apotheken akzeptiert werden, die eine Vereinbarung unterzeichnet haben, und anders herum.

Dieses Gesetz ist seit 2011 in Arbeit, als die EU eine Richtlinie verabschiedete, um eine kontinuierliche Versorgung der europäischen Bürger über die Grenzen hinweg zu gewährleisten. Die Auswirkungen sind potenziell enorm, da fast 22 Millionen EU-Bürger in einem anderen Mitgliedsstaat leben.

Auch eine elektronische Krankenakte soll kommen

Ein weiteres eHealth-Tool, das die EU in den nächsten Jahren umsetzen will, sind „Patient Summaries“. Das sind elektronische Akten, mit denen Sprachbarrieren abgebaut werden sollen: Ärzte sollen auf Gesundheitsinformationen in der eigenen Sprache zugreifen können.

"Der Austausch von eRezepten und Patientenkurzakten wird für die Patientensicherheit von entscheidender Bedeutung sein, da sie den Ärzten helfen können, die Krankengeschichte eines ausländischen Patienten besser zu verstehen, und das Risiko falscher Medikamente und die Kosten für doppelte Tests verringern können", sagte der für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständige Kommissar Vytenis Andriukaitis in einer Erklärung.

Diese Kurzakten würden digital zugängliche Hintergrundinformationen zu wichtigen gesundheitsbezogenen Daten wie Allergien, aktuelle Medikamente, Vorerkrankungen und Operationen für den Fall eines medizinischen Notfalls bei einem Besuch von Bürgern in einem anderen EU-Land liefern.

"eRezepte und internationale Patientenzusammenfassungen können im Notfall Leben retten", sagte Mariya Gabriel, Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft.

Der nächste Schritt bei den eHealth-Reformen der EU wird darin bestehen, den Zugang der Patienten zu ihren eigenen Gesundheitsdaten zu erleichtern, indem ein gemeinsames Format für den Austausch elektronischer Gesundheitsakten entwickelt wird, sagte Andrus Ansip, Vizepräsident für den digitalen Binnenmarkt.

"Die Freizügigkeit ist ein Grundprinzip der EU: Wir müssen es den Menschen so einfach wie möglich machen, im Ausland Behandlungen oder Medikamente zu erhalten", fügte er hinzu.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Windelschreck: Giftige Schadstoffe in Babywindeln entdeckt

Studie: So krank ist Europa

Studie: Jeder 6. EU-Bürger hat psychische Probleme