Angeklagte im Mordfall des Halbbruders von Kim Jong Un kommt frei

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Von Euronews
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Ein Gericht in Malaysia hat das Verfahren gegen eine der wegen Mordes am Halbbruder von Nordkoreas Machthaber angeklagten Frauen eingestellt. Die Entscheidung kam überraschend.

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Eine Indonesierin, die wegen des Mordes am Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un angeklagt war, ist überraschend freigelassen worden. Ein Gericht in Malaysia folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft, das Verfahren gegen die 27-Jährige einzustellen.

Was ist VX?

Neben Tabun, Sarin und Soman gehört das Nervengas VX zu den giftigsten chemischen Kampfstoffen. Britische Forscher entdeckten die Substanz 1952, als sie einen Ersatz für das Pestizid DDT entwickeln wollten. Das geruchlose und gelbliche Gift gelangt über Augen und Atemwege oder die Haut in den Körper und führt binnen weniger Minuten zu einem qualvollen Tod. Schon winzige Mengen der flüssigen oder gasförmigen Substanz verursachen Kopfschmerzen und Sehstörungen. Der Tod tritt durch Atemlähmung und Kreislaufkollaps ein, denn VX blockiert für das Nervensystem wichtige Enzyme. Nur Schutzanzüge und entsprechende Masken sichern das Überleben. VX wurde früher unter anderem in den USA produziert, auch in der Sowjetunion gab es ähnliche Substanzen. Der Irak hatte ebenfalls die Herstellung von VX erforscht. Nach Angaben des Schweizerischen Bundesamtes für Bevölkerungsschutz sind bisher keine Fälle bekannt, in denen VX für Kriegs- oder Terrorzwecke eingesetzt wurde.

Der Anwalt der Frau, Gooi Soon Seng, zeigte sich zufrieden. Seine Mandantin sei nur ein Sündenbock, sagte er. Man glaube an ihre Unschuld.

Im Februar 2017 wurde Kim Jong Uns Halbbruder Kim Jong Nam auf dem Flughafen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur mit einem Nervengift angegriffen, kurze zeit später starb er. Den beiden nach der Tat festgenommenen Frauen wird vorgeworfen, Kim den chemischen Kampfstoff VX ins Gesicht appliziert zu haben. Die Frauen sagten, sie dachten, sie seien für einen Scherz angeheuert worden; von Nervengift hätten sie nichts gewusst.

Warum das Verfahren gegen eine der Angeklagten eingestellt wird, ist bisher nicht bekannt. Die Statsanwälte hatten angegeben, sie seien angewiesen worden, die Anklage zurückzuziehen. Gründe dafür gaben sie nicht an. Sollte die zweite Angeklagte verurteilt werden, droht ihr die Todesstrafe.

Kim Jong Nam war in seiner Heimat in Ungnade gefallen. Er hatte sich kritisch gegenüber dem nordkoreanischen militärisch-sozialistischen System geäußert und Reformen gefordert. Ermittler vermuten, dass der nordkoreanische Geheimdienst hinter dem Attentat steht.

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