#EUroadtrip: 1. Mai in Sofia - "Wir sind das Bangladesch Europas"

#EUroadtrip: 1. Mai in Sofia - "Wir sind das Bangladesch Europas"
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Unser Trip durch Europa macht heute Station im bulgarischen Sofia. Hier sorgen sich die Menschen am Tag der Arbeit um eine ungewisse Zukunft.

WERBUNG

Wir sind heute in Sofia, der Hauptstadt Bulgariens. Viele Menschen sind am heutigen Tag der Arbeit auf den Straßen von Sofia unterwegs, um für eine menschenwürdige Arbeit, bessere Tarifverträge und einen höheren Mindestlohn zu demonstrieren. Bulgarien ist das ärmste Mitglied der Europäischen Union, und es ist auch das Land mit dem niedrigsten Mindestlohn in der EU, mit nur 286 Euro pro Monat. Natürlich sind die Arbeitnehmer und die Gewerkschaften heute hier, um ihre Bedenken zum Ausdruck zu bringen und die Regierung aufzufordern, die Situation der Arbeitsplätze zu verbessern.

Die Laborassistentin Krasi Tsaleva sagt, dass sie immer noch nicht weiß, ob sie wählen werde: „Ich bin von allen Politikern enttäuscht. Bisher bin ich immer zur Wahl gegangen - aber ich kann mich nicht entscheiden, sie sind für mich alle gleich, so traurig das auch klingen mag. Erst geben sie den Menschen Hoffnung und dann tun sie nichts.“

Sozialpolitik besser für die Arbeitnehmer

Busfahrer Yiodan Mladenov findet, dass es zuletzt viele Mängel, aber auch einige gute Dinge gab. Er denkt, dass die Sozialpolitik für die Arbeitnehmer besser war. Früher hätte es zum Beispiel staatliche Ferienhotels gegeben. Für die geleistete Arbeit wurde man auch besser bezahlt.

Evgenya Dimitrova, Postbeamtin meint: „Europa kann viel für uns tun, indem es zum Beispiel den Sozialstandard anhebt, damit Bulgarien die gleichen Standards erreicht, wie der Rest Europas.“

Veselin Mitov, als internationaler Sekretär beschäftigt, sagt, dass der EU-Beitritt leider mit der Finanzkrise zusammengefallen ist: „In Bulgarien war die Krise sehr stark. Viele Jahre lang hatten wir eingefrorene Gehälter, das ist der Grund, warum wir den niedrigsten Lohn haben. Jetzt versuchen wir, wieder aufzuholen, so dass die Gehälter wieder wachsen. Doch leider reicht das nicht aus - viele Bulgaren verlassen weiterhin das Land.“

Bulgarien, das Bangladesch Europas

Vanga Grigorova sagt: "Wir sind das Bangladesch Europas." Man mache Sozialdumping und Steuerdumping für die anderen Länder in der EU.

Busfahrer Yiodan Mladenov sagt: „Busfahrer bekommen mittlerweile mehr Geld, doch immer noch suchen viele Fahrer im Ausland nach Arbeit. Dieser Arbeitskräftemangel bedeutet, dass wir viele Überstunden machen müssen und keine Pausen machen können.“

Und Wirtschaftsexpertin Vanga Grigorova mahnt, dass multinationale Unternehmen weltweit aktiv seien - man müsse also über Bulgarien hinaus denken: „Wir sollten alle verstehen, dass wir als europäische Bürger handeln müssen, nicht nur als Bulgaren.“

Dieser Artikel ist Teil einer Serie von Euronews. Die anderen Geschichten finden Sie in unserer Übersicht:

#EUroadtrip | Euronews berichtet vor den Europawahlen aus der EU

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

#EUroadtrip: Die ungarische Minderheit in Rumänien

#EUroadtrip: Bulgarische Geisterdörfer

Aufräumarbeiten nach Maidemonstrationen in Paris