Festival für investigativen Journalismus in Italien

Festival für investigativen Journalismus in Italien
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Von Clarissa Herrmann
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Das DIG - das Festival für investigativen Journalismus - in Italien jährt sich zum fünften Mal.

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Investigativer Journalismus und Dokumentationen - darum geht es beim DIG-Festival, das jährlich im italienischen Riccione stattfindet. Zum fünften Mal wurde es nun vom 31. Mai zum 2. Juni in der kleinen Stadt an der Adria ausgerichtet.

"Personal matters"

Das Motto: "personal matters". Und spielt damit darauf an, dass es im Investigativjournalismus auf persönlichen Einsatz ankommt.

Mit dabei: Ibrahim Alshamaly, der Macher von "Under the Ground". Bei ihm kann man sich sicher sein, dass sein persönlicher Einsatz hoch ist. Er kommt aus Syrien. Vergangenen Samstag wurde sein Haus in Idlib bombardiert. Glücklicherweise sind Alshamaly und seine Familie aber in Sicherheit.

Die Protagonisten seines Films allerdings leben in Syrien in ständiger Gefahr. So auch Abdullah Aldarwish - er ist Arzt und konnte zum Festival nach Italien reisen. Er erzählt:

"In dieser Region sind keine internationalen Journalisten. Sie werden weder aus der Türkei noch aus den von der Regierung besetzten Gebieten hereingelassen. Die Menschen hier erzählen in den sozialen Medien, was ihnen passiert - aber keiner liest es, keiner hört zu."

Tödliches Engagement

Naomi Klein ist die diesjährige Juryvorsitzende des Festivals. Die Kanadierin ist selbst Investigativjournalistin, politische Aktivistin und Globalisierungskritikerin. Bekannt wurde sie mit ihrem Buch "No logo".

Sie sagt: "Du wirst dein Leben nicht für etwas riskieren, das dich nicht interessiert, von dem es dir egal ist, wie es ausgeht. Wenn du die enormen Risiken eingehst, die heute mit investigativem Journalismus einhergehen, dann kann das schon etwas kosten - es ist also besser, ehrlich zu sein."

Manchmal ist dieses Engagement aber nicht freiwillig gewählt - wie bei der Familie von Daphne Caruana Galizia. Matthew ist einer der Söhne, der im Oktober 2017 ermordeten maltesischen Journalistin. Er war Ehrengast auf dem Festival. "Der Mord an meiner Mutter hat es uns unmöglich gemacht, ein anderes Leben zu wählen, auch wenn wir es gewollt hätten", berichtet er.

Gewinnerfilm: "Irak ohne Flüsse"

Höhepunkt des Festivals war die Preisverleihung. Der renommierteste Preis, der "Investigative Long", ging an "Myanmar's Killing Fields" von Evan Williams.

Der Pitch-Preis ist mit 15.000 € zur Finanzierung eines zukünftigen Projekts dotiert. Die diesjährigen Gewinnerinnen sind vier leidenschaftliche junge Frauen - Silvia Boccardi, Sara Manisera, Arianna Pagani und Francesca Tosarelli für ihren Film "Irak ohne Flüsse".

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