"Alles ausgebucht": Totale Sonnenfinsternis in Chile

In diesem Jahr ist es wieder so weit: Eine totale Sonnenfinsternis wirft ihren Schatten voraus - sprichwörtlich - am 2. Juli in Chile. Gut sehen wird man das Naturschauspiel im La-Silla-Observatorium der Europäischen Südsternwarte (ESO) in der Atacama Wüste. Der Kernschatten wird langsam über die Bergkette bis zum Observatorium wandern. Dann kommen zwei Minuten völlige Dunkelheit, in der um die verdeckte Sonne die sogenannte Lichtkorona pulsiert.
Ivo Sviane vom La-Silla-Observatorium der ESO sagt: "Für viele Menschen ist es eine einmalige Gelegenheit, ein Phänomen, das den meisten in ihrem Leben nicht vergönnt ist. Deswegen gibt es so viele Menschen, die dabei sein und es mit eigenen Augen sehen wollen, weil es etwas ganz Besonderes ist."
So selten ist das Ereignis, dass sich Chile auf eine regelrechten Ansturm von Sonnenfinsternis-, kurz Sofi-Touristen, gefasst macht. 400.000 Menschen werden in der Region Coquimbo erwartetet, Hotelzimmer und Flugtickets sind seit Monaten hoffnungslos ausgebucht.
Epizentrum des Events ist die Stadt La Serena. Die Menschen hier sind leicht überfordertet, aber freuen sich über die Aufmerksamkeit. "Die Leute sind völlig verrückt", sagt Paulina lachend. "Sie stellen die verrücktesten Sachen an, um an diesem einen Tag hier zu sein. Alles andere ist nebensächlich, alles konzentriert sich auf die Sonnenfinsternis."
"Es ist ein globales Ereignis, das zuletzt hier in La Serena vor 500 Jahren stattfand", meint ein anderer Anwohner. "200 weitere Jahre werden vergehen, bevor es wieder passiert.
Im klaren Himmel über Chile bieten sich hervorragende Bedingungen für die Sonnenbeobachtung.
Das La Silla Observatorium, das in 2019 zudem sein 50-jähriges Bestehen feiert, begleitet die Sonnenfinsternis mit einer Reihe von Veranstaltungen.