Cybermobbing, Fake News und digitale Erschöpfung: Medienscouts helfen Mitschülern, die Welt der Smartphones zu verstehen.
Cybermobbing, Fake News und digitaler Stress. Phänomene, unter denen bereits Kinder und Jugendliche leiden. Auch der Fünftklässler Simon an der Essener Gesamtschule Borbeck ist betroffen. Wie er haben bereits mehr als zwei Drittel der Elfjährigen in Deutschland ein Smartphone.
"Ich bekomme häufig am Tag 1.000 Nachrichten in der "We like pizza"-Gruppe von unserer Klasse - das stört mich schon," sagt Simon.
Das Einmaleins der Smartphone-Welt
Was tun, wenn ich kompromittierende Fotos bekomme? Wie lange sollte mein Smartphone täglich eingeschaltet sein?
Den Fragen der digitalen Welt stehen viele Eltern und Lehrer hilflos gegenüber. Hier kommt das Progamm "Medienscouts" der NRW-Landesanstalt für Medien ins Spiel: Schüler werden ausgebildet, um Mitschüler über die Gefahren des Internets aufzuklären.
Medienscouts auf Augenhöhe
Sven Hulvershorn ist der Projektleiter. Er erklärt, "pro Schule werden vier Medienscouts meistens im Alter von 15 Jahren ausgebildet und diese vier Medienscouts schulen alle anderen Mitschülerinnen und Mitschüler der Schule. D.h., das ist eine Schulung auf Augenhöhe. Das ist quasi Unterricht durch Gleichaltrige und im Endeffekt durch Expertinnen und Experten der Lebenswelt."
Auch die 18-jährige Schülerin Chantal Hüben der Gesamtschule Borbeck wurde geschult. Sie ist überzeugt von den didaktischen Vorteilen, denn "wir sind auf der selben Ebene. Wir sind ebenfalls Schüler und ich glaube, dass wir zu ihnen ein Kumpelverhältnis aufbauen können, was zum Lernen beiträgt."
Das Programm "Medienscouts" wurde von NRW in 10 weitere deutsche Bundesländer übertragen. Im Unterschied zum europäischen Ausland, wo Medienkompetenz weiter von Lehrern vermittelt wird.