Barcelonas aufreibender Alltag mit Städteurlaubern

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Im Zentrum der katalanischen Metropole sinken die Einwohnerzahlen, bedingt durch die Zweckentfremdiúng von Wohnraum. Die Stadt startet Vermittlungsversuche.

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Rund 20 Millionen Städteurlauber besuchen jährlich Barcelona, das 1,6 Millionen Einwohner zählt. In einigen Stadtteilen nimmt die Einwohnerzahl ab. Das Zentrum - beliebtestes Ziel - verlor in 4 Jahren 11 Prozent der Einwohner. Die meisten Beanstandungen der Anwohner beziehen sich auf die Wohnungsnot und Apartments, die an Urlauber vermietet werden.

Mehr Urlauber als Einwohner

Euronews-Korrespondentin Cristina Giner kommentierte in Barcelona: "Ein Spaziergang durch die bekanntesten Viertel Barcelonas kann im Sommer ziemlich kompliziert werden. Wahrscheinlich ist Barcelona die Stadt, die am meisten Urlauber pro Einwohner empfängt."

Daniel Pardo lebt im Stadtteil Ciutat Vella und ist Mitglied einer Bürgerinitiative für nachhaltigen Tourismus (Asamblea de Barris por un Turismo Sostenible): "Wir erleben, dass die Menschen im Zentrum aus ihrer Nachbarschaft regelrecht vertrieben werden. Zum Teil durch die Zweckentfremdung von Wohnraum, aber auch durch Probleme im Alltag, wie Einschränkungen bei der Mobilität, beim Einkaufen, durch Lärm rund um die Uhr und Chaos auf den Straßen."

Die Stadt setzt auf Vermittlung

Barcelonas Stadtrat buhlt auf Plakaten um mehr Respekt für Anwohner. Es sei sehr einfach, die Stadt mit Einheimischen zu teilen, heißt es da. Aber das reicht hinten und vorne nicht. Lokale Initiativen haben einen Vermittlungsdienst ins Leben gerufen, um Konflikte zwischen Anbietern von Ferienwohnungen und Anwohnern zu lösen.

Borja Mercader ist Vermittler des Stadtrats: "Die meisten Probleme gibt es mit Partys bis in die Morgenstunden. Lärm in den Wohnungen, verdreckte Gemeinschaftseinrichtungen und die schlechte Nutzung von Fahrstühlen."

"Das ist schon etwas"

Viele Anwohner kämpfen seit Jahren mit Problemen rund um die Städteurlauber. Sie sagen, dass Mediation hilft, aber sie bleiben skeptisch.Ein junger Mann sagte: "Dass jemand vermitteln kann, ist gut. Mit Eigentümern von Touristenwohnungen zu sprechen und ihnen zu sagen, was uns stört, ist schon etwas".

Der Vermittlungsdienst besteht erst seit 6 Monaten. Es gibt bereits 400 Fälle, die darauf warten, dass eine Lösung gefunden wird. Für einige Experten ist der Tourismus nichts anderes als ein verschärfender Faktor der sozioökonomischen Probleme, unter denen die Stadt bereits leidet, insbesondere wenn es um den Wohnungsbau geht.

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