Test vor Führerschein: Iran sieht Tattoos als "psychologische Störung"

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Von Kirsten Ripper  mit dpa
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Menschen mit Tattoos müssen im Iran zukünftig einen psychologischen Test bestehen, bevor sie einen Führerschein beantragen dürfen. «Die Tätowierung ist eine Art von Selbstverletzung und Personen, die das tun, leiden eventuell an psychischen Störungen», sagte ein Sprecher der Polizei der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Nur nach einem erfolgreichen Test dürfe die Fahrerlaubnis beantragt werden.

Tattoos auch in Iran immer beliebter

Tätowierungen wurden bislang in der islamischen Republik als «Zeichen der westlichen Kulturinvasion» eingestuft, die die islamischen Werte gefährdeten. Nun gelten sie auch als psychische Krankheit. Dennoch werden Tätowierungen besonders unter Jugendlichen im Iran immer beliebter - zum Ärgernis der Behörden und der Sittenpolizei.

Diese wacht auch darüber, dass Frauen nur verschleiert in der Öffentlichkeit auftreten.

Fußballer mit Tattoos: Ashkan Dejagah

Ein bekanntes Beispiel für die Beliebtheit der Tattoos ist der Kapitän der iranischen Nationalmannschaft, Ashkan Dejagah: Vor drei Jahren wollte die Ethik-Kommission des iranischen Fußballverbandes ihn wegen seiner Tätowierungen suspendieren. Dazu kam es zwar nicht, der Deutsch-Iraner spielt aber seitdem immer in langärmligen Trikots.

Ashkan Dejagah ist in Berlin geboren. Wegen befürchteter Konsequenzen für seine Familie in Iran wollte er als Spieler der deutschen U21-Nationalmannschaft 2007 nicht gegen Israel antreten. Er wurde deshalb auch des Antisemitismus bezichtigt. In Iran wurde sein folgender Wechsel ins Team des Iran als heroische Tat gefeiert.