Mitten in der Sommersaison geht den Tankstellen im Urlaubsland Portugal der Sprit aus. Die Fahrer von Gefahrgut-Lastwagen sind am Montag zum zweiten Mal innerhalb von vier Monaten in einen unbefristeten Streik getreten. Sie fordern unter anderem höhere Gehälter.
Mitten in der Sommersaison geht den Tankstellen in Portugal der Sprit aus. Die Fahrer von Gefahrgut-Lastwagen sind am Montag in einen unbefristeten Streik getreten - zum zweiten Mal innerhalb von vier Monaten. Sie fordern unter anderem höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Die sozialistische Regierung von Ministerpräsident António Costa rief den Energienotstand aus.
"Wann immer wir feststellen, dass sich jemand nicht an das geltende Recht hält, werden wir eine Kabinettssitzung einberufen, um rechtlich darauf reagieren zu können", so der konservative Regierungschef.
Transportunternehmen sollen Mindestversorgung sichern
Der Energienotstand verpflichtet die Transportunternehmen, weiter mindestens 50 Prozent des Benzins an die Tankstellen zu liefern. Militär, Einsatzkräfte sowie Flughäfen und Häfen sollten weiter zu 100 Prozent bedient werden. Pkw dürfen nur noch 25 Liter und Lkw nur noch 100 Liter tanken.
André Matias de Almeida von der Vereinigung der Lastgutfahrer ANTRAM glaubt nicht an die Maßnahmen: "Die Regierung verlangt eine Mindestversorgung, die Gewerkschaften werden das ganz offensichtlich ignorieren. Deshalb geben sie auch die Namen der Fahrer nicht heraus, damit diese erst gar nicht verpflichtet werden können."
Gewerkschaften kooperieren - aber nur bedingt
In der Tat betonen die Gewerkschaften, dass es nicht an ihnen sei, Namen zu nennen. Zwar wollen sie eine Notversorgung garantieren, dabei aber nur eine bestimmte Zahl an Stunden arbeiten. Ein Gewerkschaftssprecher dämpft die Erwartungen.
"Wir werden nicht mehr als acht Stunden fahren. Und um es deutlich zu sagen: Fährt jemand von Lissabon an die Algarve, dann sind das insgesamt mehr als acht Stunden Arbeit", so Pedro Pardal Henriques von der Nationalen Vereinigung der Gefahrgutspediteure.
Die Gewerkschaften fordern bis 2022 eine Erhöhung des Basislohns von 630 auf 900 Euro im Monat. Die Arbeitgeber argumentieren, dass Fahrer mit den gängigen Zulagen und Erstattungen bereits jetzt ausreichend verdienen.
Von der Benzinknappheit besonders betroffen ist die Urlaubsregion Algarve im Süden des Landes.