Er sei gegen Homophobie, aber Fußballspiele sollten nur bei rassistischen Vorfällen oder wegen Sicherheitsbedenken unterbrochen werden, sagte Noël Le Graët dem französischen Nachrichtensender Franceinfo
In Frankreich hat der Präsident des französischen Fußballverbandes mit Äußerungen zu Spielabbrüchen bei homophoben Gesängen im Stadion für eine Kontroverse gesorgt, die inzwischen bis in den höchsten Sphären des Landes diskutiert wird.
Er sei gegen Homophobie, aber Fußballspiele sollten nur bei rassistischen Vorfällen oder wegen Sicherheitsbedenken unterbrochen werden, sagte Noël Le Graët dem französischen Nachrichtensender Franceinfo.
Fußball sei offen alle Gesellschaftsschichten. Alle Spielerinnen und Spieler, die bereit seien, nach den Regeln zu spielen, würden in den Vereinen und Stadien akzeptiert. Er lasse sich nicht unter dem Vorwurf der Hohomphobie unter Druck setzten.
Die Organisation Rouge Direct, die gegen Homophobie in den französischen Stadien kämpft, forderte Le Graët unmgehend zum Rücktritt auf. Die französische Anti-Rassismus-Organisation SOS kritisierte eine Hierarchisierung von Diskriminierungen. Auch Sportministerin Roxana Maracineanu zeigte sich irritiert.
In den höchsten französischen Spielklassen war es in dieser Saison bereits zu Unterbrechungen wegen homophober Banner und Gesänge gekommen. Der Weltverband FIFA hatte die Schiedsrichter zu diesem Verhalten angehalten.
Inzwischen hat sich auch Präsident Emmanuel Macron in die Debatte eingeschaltet. Hassreden, ob rassistisch oder homophob, müssten aufhören. Er rief zu "Klarheit", "Einsicht" und "Pragmatismus" auf ohne "falsche Polemiken", dafür sei die gesamte Fußball-Familie zuständig, vom Verband über die Vereine bis zu den Fanclubs. Eine direkte Kritik am Chef des Fußball Verbandes äußerte er jedoch nicht.