Wissenschaftler dokumentieren das Verschwinden von Venezuelas letztem Gletscher

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Von Cornelia Trefflich  mit AP
Wissenschaftler dokumentieren das Verschwinden von Venezuelas letztem Gletscher

Auf diesem imposanten Berg in Venezuelas Sierra Nevada de Mérida befindet sich der Humboldt-Gletscher - einer der letzten in den Anden von Venezuela. Trotz erschwerter Umstände im eigenen Land sind diese Wissenschaftler fest entschlossen, die Veränderungen, die sein Verschwinden mit sich bringt, zu dokumentieren.

Luis Daniel Llambí, Ökologe am Institut für Institut für Umwelt- und Ökowissenschaften an der Universidad de los Andes (ICAE) Venezuela, erklärt:

"Die Temperaturen steigen, und die VEgetation verbreitet sich nur langsam. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit zwischen der globalen Erwärmung und der Fähigkeit der Vegetation, diese Hochflächen zu besiedeln. Die hoch gelegenen Regionen des Mérida-Gebirges sollten für den Naturschutz oberste Priorität haben."

Selbst bei besten Witterungsbedingungen ist es keine leichte Tour von der kleinen Bergstadt Mérida zum Gletscher im venezolanischen Sierra Nevada Nationalpark auf fast 5.000 Metern Höhe.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Gletscher in weniger als zwei Jahrzehnten verschwunden sein wird - und dokumentieren akribisch Veränderungen der Temperatur und Pflanzenwelt.

Die Krise im eigenen Land stellt sie dabei vor immer neue Herausforderungen: Stromausfälle betreffen in Kühlschränken gelagerte Laborproben, Gasknappheit bedeutet von zu Hause aus arbeiten. Doch die Wissenschaftler geben nicht auf: für sie sind die Veränderungen des einmaligen Ökosystems eine lohnenswerte Forschungsaufgabe.