Koalitionsoptionen der ÖVP: "Pest, Cholera und Ebola"

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Von Euronews
Koalitionsoptionen der ÖVP: "Pest, Cholera und Ebola"

Im Gegensatz zu ihrer deutschen Schwesterpartei CDU erlebt die konservative ÖVP einen spektakulären Höhenflug. Als Sebastian Kurz die Partei vor gut zwei Jahren übernahm, war sie Juniorpartner der SPÖ. jetzt bestimmt sie das politische Geschehen.

Kurz sagte gegenüber Euronews: "Es ist ein erstaunliches Ergebnis, wir sind sehr dankbar, es ist ein historischer Tag für die Volkspartei in Österreich, wir sind so dankbar für die Unterstützung der Menschen in unserem Land".

Keine GroKo in Österreich

Obwohl mit Abstand stärkste Partei, ist die ÖVP zur Regierungsbildung auf einen Koalitionspartner angewiesen. Für Kurz ist eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik ein zentraler Punkt einer möglichen neuen Regierung unter seiner Führung. Eine Große Koalition mit den Sozialdemokraten kommt kaum in Frage, da die SPÖ zum Sturz der Kurz-Regierung entscheidend beitrug.

Obwohl der Alt-Kanzler betonte, mit allen Parteien sprechen zu wollen, bleiben somit nur die rechtspopulistische FPÖ oder der zweite Wahlgewinner, die Grünen, als Partner übrig. Die Grünen feierten mit 14 Proztent die Rückkehr in den Nationalrat. FPÖ und SPÖ verloren teils dramatisch.

Pest, Cholera und Ebola

Der politische Analyst Thomas Hofer sagte gegenüber Euronews: "Seine Optionen kann man Pest, Cholera und Ebola nennen, weil keine dieser Optionen für seine Seite wirklich spannend ist. Wenn er sich den Grünen zuwendet, wäre es eine instabile Sache, und es gibt viele Dinge, bei denen die Grünen die polaren Gegensätze der Volkspartei sind".

Euronews-Politik-Redakteur Darren McCaffrey kommentierte in Wien: "Die wieder auflebenden Grünen, tragen dazu bei, die "gewohnte Politik" zu ändern, und sind bei jüngeren und weltoffenen Wählern beliebt. Im Gegensatz dazu scheint die populistische Rechte unter Druck zu stehen, obwohl ihre Unterstützung bei älteren und ländlichen Wählern nach wie vor groß ist."

Eindeutig gegen eine türkis-grüne Koalition spricht, dass Kurz am Montag seine ablehnende Haltung gegenüber einer CO2-Steuer bekräftigte. Er lehne neue Steuern grundsätzlich ab. Österreich sei schon jetzt ein Land mit einer besonders hohen Steuerlast.