Brexit: Wird nur noch 'Schwarzer Peter' gespielt?

Brexit: Wird nur noch 'Schwarzer Peter' gespielt?
Von Renate Birk mit dpa
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Beobachter gehen davon, dass Johnson die Schuld für eine Verlängerung der Brexit-Frist nun nur noch anderen in die Schuhe schieben will.

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In einem Telefonat mit dem britischen Premierminister Boris Johnson soll die deutsche Kanzlerin Angela Merkel einen Brexit-Deal als "äußerst unwahrscheinlich" bezeichnet haben. Berichte unterschiedlicher Medien unter Bezug auf anonyme Regierungsquellen bestätigte Downing Street gegenüber der Nachrichtenagentur AP.

Keir Starmer von der Labour-Partei gibt der Regierung von Premierminister Boris Johnson die Schuld: "Wir können die Schlussfolgerung ziehen, dass absichtlich Vorschläge präsentiert wurden, die für die EU inakzeptabel sein mussten, damit jetzt "Schwarzer Peter" gespielt werden, anstatt sich wirklich um die Interessen dieses Landes zu kümmern."

Auch der Präsident des Europäischen Rats, Donald Tusk, schrieb auf Twitter, Boris Johnson solle aufhören, die Schuld immer bei allen anderen zu suchen. Die Zukunft Europas stehe auf dem Spiel. Er, Johnson, wisse nicht einmal, was er wolle, - Deal, No-Deal, Verlängerung oder Rücknahme, wo soll es denn hingehen, fragt Tusk.

Die Sprecherin der EU-Kommission, Mina Andreeva erklärte: "Wir können nicht sagen, dass die Gespräche zerbrochen sind, denn es wird ja weiter miteinander geredet. Morgen wird Chef-Unterhändler Michel Barnier die Kommissare darüber informieren, auf welchem Stand die Gespräche mit dem Vereinigten Königreich sind."

Bedingung für einen Deal sei laut Merkel, dass Nordirland dauerhaft in der Europäischen Zollunion und dem Binnenmarkt verbleibe. Das deutsche Kanzleramt äußerte sich zunächst nicht zu dem Telefonat. Wollte Johnson ein Abkommen, müsste er der EU Zugeständnisse machen. Auch ein No-Deal-Brexit ist angesichts des Widerstands im Parlament kaum zu machen. 

Beobachter glauben, es gehe Johnson nur noch darum, die Schuld für eine Verlängerung anderen in die Schuhe zu schieben.

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