An 180 Schulen: Comeback französischer Regionalsprachen

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Von Euronews
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Die Furcht vor einem Aussterben französischer Regionalsprachen wächst. "Unsere Sprache stirbt", warnt ein Wissenschaftler einer Universität in der Bretagne. Es gibt aber Gegenmittel, die Wirkung zeigen.

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Früher wären KInder einmal dafür bestraft worden, dass sie in der Schule Bretonisch sprechen. Aber Tausende von französischen Kindern wie sie lernen die Sprache jetzt an staatlichen Schulen. Es ist die Sprache, die ihre Großeltern benutzten. Doch Bretonisch läuft Gefahr, auszusterben.

Aber die Schulleiterin sagt nichtsdestotrotz, dass heute mehr Eltern wollen, dass ihre Kinder es sprechen. Anais Evano leitet die Yves de Kerguelen Schule in Briec in der Bretagne: "Bretonisch gehört zu unseren Wurzeln und es wird immer wichtiger in ihrem Leben. Die meisten unserer Eltern sprechen kein Bretonisch, also reden die Kinder besser als sie."

"Gewaltsame Durchsetzung" ist von gestern

Euronews-Korrespondent David Chazan kommentierte: "Jahrelang waren die aufeinanderfolgenden französischen Regierungen entschlossen, die Verwendung der französischen Sprache im ganzen Land durchzusetzen, wenn nötig mit Gewalt. Warum? Vielleicht, weil bis vor etwa einem Jahrhundert nur die Hälfte der Franzosen Französisch als Muttersprache sprachen."

Jetzt sind die Behörden eher bereit, die regionale Vielfalt und die lokalen Sprachen zu tolerieren. An rund 180 staatlichen Schulen im ganzen Land lernen mehr als 14.000 Schüler bretonisch, baskisch, katalanisch, okzitanisch und elsässisch.

Lerneffekte auch unter Erwachsenen

Auch mehr Erwachsene lernen Bretonisch. Für einige geht es darum, sich mit ihren Wurzeln zu verbinden. Für andere geht es darum, ihre Berufsaussichten zu verbessern. Ein Zeichen dafür, dass sich das Pendel gut und gerne zugunsten der lokalen Sprachen entwickelt hat.

Eine Studentin älteren Semesters betrachtet das Lernen der Sprache als Qualifizierungsmaßnahme: "Es ist wichtig, Bretonisch zu sprechen, weil ich hier in meiner Region ohne Bretonisch-Kenntnisse keinen Job als Lehrerin für Geschichte oder Geographie finden konnte. Es klingt vielleicht ein bisschen lustig, aber das ist wahr."

Drian Bernier von der Universität Quimper warnt: "Sehen Sie, wir haben jetzt 200.000 Menschen, die Bretonisch sprechen können sollen, aber die meisten von ihnen sind sehr alt und vielleicht werden wir in 10 Jahren nur noch 100.000 haben. Unsere Sprache stirbt."

Aber die Hoffnung ist, dass diese Kinder einer Region, die auf ihr Erbe stolz ist, auch in Zukunft zu Bretonisch stehen werden.

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