Im Libanon überschlagen sich die Ereignisse nach mehr als 10 Tagen von Protesten gegen die Regierung.
In der libanesischen Hauptstadt Beirut haben offenbar Befürworter der Regierung ein Protestlager angegriffen, nachdem es hieß, Ministerpräsident Saad Hariri wolle am Nachmittag seinen Rücktritt ankündigen.
Die Polizei versuchte auch, Anhänger der Hisbollah und der Amal-Miliz davon abzuhalten, Regierungsgegner anzugreifen. Hisbollah- und Amal-Anhänger wollten die Straßensperren der Protestbewegung gegen die Regierung niederreißen.
Regierungschef Hariri - ein Schiite, der von der Hisbollah und Amal unterstützt wird - steht seit mehr als zehn Tagen unter dem Druck von Protesten, die sich ausgeweitet haben. Am Wochenende wurden bei Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten zahlreiche Menschen verletzt.
Es kam zu den schlimmsten Ausschreitungen seit dem libanesischen Bürgerkrieg von 1975 bis 1990. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte in einer Rede am Wochenende gefordert, die wegen der Protestbewegung geschlossenen Straßen wieder zu öffnen.
Der Protest richtet sich vor allem gegen die schwierige wirtschaftliche Lage. Die Demonstranten werfen der Regierung Korruption vor und dass die Eliten im Land sich bereichern, während die meisten Menschen leiden.
Der Libanon mit seinen sechs Millionen Einwohnern hat in den sieben Jahren des Bürgerkriegs im Nachbarland 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen.
Schon zuvor galt das Land mit seiner komplizierten Staatsstruktur als instabil.