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Ostägäische Inseln: Haftzentren sollen Flüchtlingslager ersetzen

Ostägäische Inseln: Haftzentren sollen Flüchtlingslager ersetzen
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Von Kostas Tsellos, su mit dpa
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Die griechische Regierung will die drei größten Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln der Ostägäis schrittweise schließen. Auf den Inseln Lesbos, Samos und Chios sollen stattdessen neue «Abflug- und Identifikationszentren» - restriktivere Haftzentren – geschaffen werden

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Die griechische Regierung will die drei größten Flüchtlingslager auf den Inseln der Ostägäis

schrittweise schließen. Auf den Inseln Lesbos, Samos und Chios sollen stattdessen neue «Abflug- und Identifikationszentren» - restriktivere Haftzentren – geschaffen werden, so Regierungssprecher Stelios Petsas (griechisches Staatsfernsehen).

In den neuen Lagern - geschlossene Lager, die die Migranten nicht verlassen dürfen - sollen Migranten untergebracht werden, die keine Aussicht auf Asyl haben und zurück in ihre Herkunftsländer gebracht werden sollen. Alle anderen Flüchtlinge, die Aussicht auf Asyl haben, sollen aufs griechische Festland gebracht werden.

Der stellvertretende Verteidigungsminister Alkiviadis Stefanis am Beispiel der Insel Lesbos:

"Hier ist das Moria-Flüchtlingslager. Daneben (hellgrüne Farbe) sind 17.000 Menschen auf diesem sehr engen Raum zusammengedrängt. Nach unserem Plan sollte das Lager hier sein (zeigt die große Grünfläche). Wir bauen von Grund auf ein Zentrum mit größerer Kapazität, unser erstes Ziel ist Platz für 5.000 Leute."

© Wikipedia

Lesbos liegt nur wenige Kilometer vom türkischen Festland entfernt und war während der Flüchtlingswellen seit 2015 Anlaufstelle für Zehntausende - das für 3.000 Menschen gebaute Lager Moria war in der Folge seit August 2019 mit dem Vielfachen seiner Kapazität überbelegt – zur Zeit drängen sich hier mehr als 15.000 Menschen.

Im September kündigte Yannis Balpakakis an, die Leitung von Moria abzugeben. Er hatte das Lager seit 2016 geleitet.

BEWOHNER SKEPTISCH

Die lokalen Behörden auf Lesbos begrüßten den neuen Plan. Einige Bewohner sind skeptisch, ob sich etwas ändert. Auf der drittgrößten Insel Griechenlands leben in „normalen“ Zeiten knapp 90.000 Einwohner.

"Ob offene oder geschlossene Zentren, niemand wird von hier weggehen. Es ist wie in Alcatraz-Gefängnissen, wie eine Kopie. Man muss diese Leute finden und von hier wegbringen, weil es den Inselbewohnern gegenüber unfair ist."

Kostas Tsellos, Euronews:

"Die Ankündigungen der Regierung werden in Lesbos skeptisch, aber auch mit Erleichterung von Mitgliedern der lokalen Gesellschaft aufgenommen. Da die Migrationsströme aus der Türkei jedoch ständig zunehmen und sich Moria in höchstem Alarmzustand befindet, glauben viele, dass einschneidendere Maßnahmen nötig sind."

Plangemäß werden die neuen Zentren 1.000 bis 5.000 Menschen aufnehmen und die offenen Lager wie Moria und Vathy ersetzen. Die neuen Zentren werden voraussichtlich bis nächsten Juli in Betrieb gehen. Das erste geschlossene Zentrum wird jedoch bis zum Ende des Winters geöffnet - in Samos, wo es bereits ein kleineres geschlossenes Zentrum gibt.

In absehbarer Zeit sollen 20.000 Migranten und Flüchtlinge von den Inseln auf das Festland gebracht werden, um die Inseln zu entlasten.

Kostas Tsellos, su mit dpa

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