Es geht um einen Machtkampf zwischen zwei Kirchen und um Immobilien.
In der serbischen Hauptstadt Belgrad haben hunderte Menschen vor der Botschaft von Montenegro demonstriert. Hintergrund war eine turbulente Sitzung des montenegrinische Parlament über ein neues Kirchengesetz. Die Abgeordneten der proserbischen Opposition hatten Rauchbomben gezündet und mussten das Parlamen verlassen.
Das neue Kirchengesetz ist umstritten weil es in den Machtkampf zwischen der Belgrad unterstellten serbisch-orthodoxen Kirche und der neuen, autonomen montenegrinisch-orthodoxen Kirche eingreicht. Es könnte zu einer Neuverteilung des Immobilienbesitzes führen.
Montenegro war bis 1918 ein unabhängiges Königreich mit einer eigenen orthodoxen Kirche. Nach der Eingliederung des kleinen Adrialandes in das neu entstandene, von einem serbischen König regierte Jugoslawien verlor die montenegrinische Kirche im Jahr 1920 durch einen königlichen Erlass ihren «autokephalen» - unabhängigen - Status und wurde, zusammen mit ihren Besitztümern, Teil der serbisch-orthodoxen Kirche.
Seit 2006 ist Montenegro wieder unabhängig. Die Regierung in Podgorica treibt seitdem die Wiederherstellung der eigenen montenegrinisch-orthodoxen Kirche voran. Die serbisch-orthodoxe Kirche in Belgrad bekämpft dies vehement. Sie ist unter keinen Umständen bereit, die «autokephale» montenegrinische Kirche anzuerkennen.