Macron spricht zu wütendem Volk

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kennt das schon: Silvesteransprache an ein wütendes und streikendes Volk. Im vergangenen Jahr waren es die Gilets Jaunes, die Gelbwesten, heute gehen die Massen gegen die Rentenreform der Regierung auf die Straße, und das schon seit Anfang Dezember.
Auch an Silvester ist der Nah- und Fernverkehr wegen des Dauerstreiks extrem gestört.
In der Hauptstadt Paris fuhren zahlreiche Metrolinien nur eingeschränkt, zwei blieben komplett geschlossen. Auf den Autobahnen und in den Städten staute es sich.
Mit der umstrittenen Rentenreform will die französische Regierung die Zersplitterung in 42 verschiedene Einzelsysteme beenden und damit auch Sonderrechte abschaffen.
Außerdem sollen die Franzosen dazu angehalten werden, länger zu arbeiten.
Macron hielt sich zuletzt zurück, schickte Regierungschef Edouard Philippe vor die Kameras, während er ehemalige Kolonien besuchte, Tafeln einweihte, Orden verlieh und von Afrika aus seine Landsleute um eine Streikpause zu Weihnachten bat. Vergeblich.
Von der Silvesteransprache des Präsidenten erwarten sich die Streikenden nichts. Immer wieder werfen sie ihm vor, er sei ein Präsident der Unternehmer und der Banken.