Jobanzeige: Johnson-Berater Cummings will "Spinner und Außenseiter" in die Regierung holen

Sie bezeichnen sich als Außenseiter und wollen rund um die Uhr arbeiten? Dominic Cummings hat da vielleicht einen Job.
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Von Alastair Jamieson
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Sie würden sich als "Weirdo" oder "Außenseiter" bezeichnen? Die britische Regierung hat da vielleicht ein Jobangebot... in der Anzeige des Premier-Beraters Cummings auf dessen Blog heißt es unter anderem, ein Sozialleben könne man gleich vergessen.

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Dominic Cummings, der politische Berater von Premierminister Boris Johnson, sucht in einem Blogeintrag "Verrückte und Außenseiter mit seltsamen Fähigkeiten" für die britische Regierung.

Frisches Denken sei nötig, um "tiefgreifende Probleme im Kern der Entscheidungsfindung des britischen Staates" anzugehen, heißt es in der Stellenanzeigung.

Cummings, 48, gilt als Architekt der Vote-Leave-Kampagne, die dem Brexit 2016 die Mehrheit der Stimmen sicherte. Auch der erdrutschartige Wahlsieg von Johnson im Dezember wird Commings zugeschrieben wird.

Nicht nur unter den britischen Abgeordneten gilt der Senior Advisor als "Mann der das Land leitet", viele fordern Klarheit über Cummings Rolle in der Downing Street 10.

"Beschweren Sie sich nicht später"

Cummings, ein selbsternannter politischer Störenfried, hat signalisiert, dass er den Einfluss der Beamten auf die Politik lockern will. Für Sitten und Konventionen hat er keine Zeit.

"Wir stellen Datenwissenschaftler, Projektmanager, Politikexperten und andere Verrückte ein", sagt er in einem 3.000 Worte umfassenden Blogeintrag. "Wir wollen ungewöhnliche Leute mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründen einstellen."

Die Anzeige fordert die Zusendung von Lebensläufen an eine private E-Mail-Adresse - ideasfornumber10@gmail.com - für Positionen wie "ungewöhnliche Wirtschaftswissenschaftler" und "ungewöhnliche Mathematiker".

"Ich werde Sie innerhalb von Wochen rausschmeißen, wenn Sie nicht passen", warnt er. "Beschweren Sie sich später nicht, ich habe Sie vorher gewarnt."

Lesen Sie hier: Mächtig und skrupellos: Wer ist Johnson-Berater Dominic Cummings?

Keine Bluffer Öffentliche Schule

Das Anforderungsprofil - aufgelistet von A bis G, wobei G zwei Einträge hat - beinhaltet Experten für "Computational Rationality" und "die Schnittmenge von Technologie und Storytelling".

Zudem ist zu lesen: "Wenn Sie etwas Seltsames getan haben, ist das vielleicht der richtige Ort für Sie."

"Sie werden unter der Woche nicht nachts ausgehen, Sie werden viele Wochenenden opfern - offen gesagt wird es schwer sein, überhaupt einen Freund oder eine Freundin zu haben", warnt er. "Ich will keine selbstbewussten Bluffer von der öffentlichen Schule. Ich will Leute, die viel klüger sind als ich und die in einer extremen Umgebung arbeiten können."

"Schrecken der Personalabteilung"

Auch Verhaltensregeln am Arbeitsplatz sind laut Cummings von der Tagesordnung gestrichen. Er sagt: "Wir müssen herausfinden, wie wir solche Leute besser einsetzen können, ohne sie zu zwingen, den schrecklichen Anforderungen von Personalabteilungen (die offensichtlich auch ein Lagerfeuer brauchen) zu entsprechen."

Die Anzeige hat in der gesamten Regierung Erstaunen hervorgerufen.

Dave Penman, Generalsekretär der Beamtengewerkschaft FDA, sagte: "Wenn Dominic Cummings sich mit Leuten umgibt, die nur deshalb rekrutiert werden, weil sie dasselbe glauben wie er und deren Anstellung auf sein Geheiß hin erfolgt, ist das dann der beste Weg für den öffentlichen Dienst oder die Berater, der Macht die Wahrheit zu sagen? Ich glaube nicht, dass es das ist."

"Die nächsten Jahre werden entscheidend", schreibt die Bruges Union auf Twitter.

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