Wahlen in Irland - Sinn Fein könnte stärkste Partei werden

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Von Francisco Marquesras
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Die linksnationalen Republikaner - ehemals politischer Arm der IRA - haben in den Umfragen beide konservativen Parteien eingeholt. Selbst im Falle eines Sieges könnten sie aber nicht die Regierung bilden.

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In Irland wird gewählt, geht es nach den Umfragen, muss Premierminister Leo Varadkar das Ergebnis fürchten. Bislang dominierten zwei Parteien das Geschehen, Varadkars Fine Gael und die konservative Oppositionspartei Fianna Fail, die Varadkars Minderheitsregierung toleriert. 

Die beiden großen Parteien, deren Ursprünge auf den entgegengesetzten Seiten des irischen Bürgerkriegs der 1920er Jahre liegen, sind einerseits erbitterte Rivalen, haben aber weitgehend mitte-rechtsgerichtete Inhalte gemein. Jahrzehntelang hat sich die Macht zwischen ihnen abgewechselt. 

Doch die Unterstützung für die beiden Parteien ist seit der globalen Finanzkrise von 2008, die die schuldengetriebene Wirtschaft des "keltischen Tigers" besonders hart getroffen hat, zurückgegangen. Irland wurde an den Rand des Bankrotts gedrängt und zu einer demütigenden internationalen Rettungsaktion gezwungen, der jahrelange Sparmaßnahmen folgten.

Die jahrzehntelang praktizierte Harmonie der beiden Parteien wird gefährdet durch den Aufstieg von Sinn Fein, einst politischer Arm der Untergrundorganisation IRA. 

Sinn Fein überraschend stark

Heute liegt die linksorientierte Sinn Fein in den Umfragen vorn, sie ist vor allem bei den Jungen beliebt. Sie besetzt soziale Themen wie Wohnungsnot und Gesundheitsversorgung. Sinn Fein ist in Irland als auch im britischen Nordirland aktiv, eines ihrer Kernthemen ist die Wiedervereinigung Irlands. 

Das zu erwartende Erstarken von Sinn Fein bedroht das politische Gleichgewicht in Irland, obwohl die Partei ziemlich wahrscheinlich nicht an der nächsten Regierungsbildung beteiligt sein wird - sowohl Fine Gael als auch Fianna Fail weigern sich, mit ihr zusammenzuarbeiten. 

Schwierige Regierungsbildung wahrscheinlich

Drei Millionen Iren können bis Sonntagabend ihre Stimme abgeben, wie auch immer das Ergebnis ausfällt, es dürfte eine schwierige Regierungsbildung werden in Dublin. Nach der letzten Wahl hatte es über zwei Monate gedauert, bis die Regierung stand.

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