Menschenleere Straßen, kaum Hilfe: DIe allgemeine Ausgangssperre, wie sie in mehreren europäischen Staaten bereits verhängt wurde, verschärft die Lage der Obdachlosen dort.
Eine Schlafsack, ein Stück Pappe eine Platiskplane, das ist das einzige Zuhause für viele Obdachlose in Barcelona. Rafal Reyes ist einer von ihnen. Seit 10 Jahren lebt er auf der Straße. Die Ausgangssperre macht ihm zu schaffen, sagt er, alle üblichen Anlaufstellen, seien geschlossen.
"Restaurants, Bars, alles ist zu. Normalerweise findest immer jemanden, der so freundlich ist und dir etwas abgibt. Aber jetzt ist alles geschlossen, da bleibt nichts übrig."
Unterstützung gibt es nur noch Streetworkern wie Bob Walker von der gemeinnützigen Arrels Stiftung. "Es gibt 1200 Menschen auf den Straßen von Barcelona, die völlig unsichtbar sind. Es gibt nicht genug Ressourcen, nicht genug Wohnungen. Aber gerade in diesem speziellen Fall der Coronavirus-Epidemie ist die Ansteckungsgefahr natürlich groß. Wo könnten Unterschlupf finden?"
Ähnlich dramatisch ist die Situation der Obdachlosen in Italien. In Rom verteilt der Katastrophenschutz Lebensmittel.
Nachts bieten katholischen und zivile Hilfsorganisation Unterkünfte an. In Zeiten des Corona-Virus ist soziales Engagement keine Selbstverständlichkeit, aber dringen notwendig, sagt Lucia Lucchini vom Verein Sant'Egidio. "Ihre Situation hat sich eklatant verschlechtert. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Stadt für diejenigen, die keinen Ort haben, an dem sie schlafen können, geradezu gespenstisch leer ist. Das macht die Angst noch größer."
In den Tourismuszentren Italiens leben in normalen Zeiten viele Menschen vom Betteln und von Straßenmusik. All das fällt weg, seitdem die Touristen nicht mehr kommen.