Ostern - das ist in Spanien traditionell die Zeit großer Menschenaufläufe, bei Prozessionen, in Kirchen. In Zeiten von Covid-19 ist alles anders
Die Einen feiern Tod und Auferstehung Christi, andere trauern um ihre Verwandten – all das machen die Spanier dieses Jahr an Ostern zuhause, ganz allein. Die Corona-Pandemie zwingt sie dazu.
Der Kerzenladen ist geschlossen, der Andenken-Laden. Die Basilika des Jesus de Medinaceli, wo in Madrid am hingebungsvollsten gebetet wird, ist ungewöhnlich ruhig.
Jaime Velázquez, Euronews:
"Ostern ist eines der populärsten katholischen Feste in Spanien. Normalerweise wartet hier eine große Menschenmenge darauf, dass die Prozession aus der Kirche kommt. Aber diesmal bleiben die Türen aller Kirchen in Spanien geschlossen."
OSTERPROZESSIONEN GESTRICHEN
Alle Osterprozessionen wurden landesweit untersagt. Die spanischen Kirchen werden über das Internet Veranstaltungen des vergangenen Jahres und Gottesdienste streamen, die man zu Hause anschauen kann. Aber die monatelangen gemeinsamen Proben, um den Thron von Jesus Christus am großen Ostertag zu tragen, all das fällt aus. Die Leute verstehen, dass es Zeit ist, um die Opfer von Covid 19 zu trauern und zu beten.
Óscar Morales, Medinaceli-Bruderschaft:
"Es ist Zeit, unsere Gebete auf die Opfer von Covid 19 zu konzentrieren ...auf sie und auch auf das medizinische Personal und die Sicherheitskräfte, die für uns kämpfen."
Die Bruderschaft von Medinaceli ermutigt die Menschen, ihr persönliches Ostern in den sozialen Medien zu zeigen.
Pablo Latorre, ein Mitglied der Medinaceli Bruderschaft:
"Das sind schwierige Tage, besonders weil wir dieses Jahr nicht auf Prozession gehen werden. So kam mir die Idee, meine eigene Prozession des Christus von Medinaceli zu machen."
SAETA, TROTZ ALLEM
Juan Peña ist ein Flamenco-Künstler. Letztes Jahr sang er dem Christus von Medinaceli eine Saeta, ein Flamenco-Stück, das die Spanier normalerweise von ihren Balkonen singen. wenn die Prozession vorbeikommt.
Juan Peña, Flamenco-Künstler:
"Die Gelegenheit zu haben, mit meinem Gesang auszudrücken, was die Leute fühlen. Das bedeutet mir alles."
Dieses Jahr muss er zu Hause bleiben. Aber ganz will er auf die Tradition nicht verzichten.
Juan Peña, Flamenco-Künstler:
"Die Saeta, die ich singen möchte,ist sehr bekannt, aber ich habe sie abgewandelt, um sie aktuell an das Coronavirus anzupassen. Es ist ein gesungenes Gebet, Gott möge uns beistehen und helfen, weiterzumachen, den Tod und diese Pandemie stoppen, die die ganze Welt peinigt."
Nach dem Applaus für das Gesundheitspersonal wird Juan seine Saeta singen ... von seinem Balkon, in Madrid - auch ohne Prozession.
Jaime Velázquez, su