Covid-19 Vorwand für Massenentlassung? Flugbegleiterin beschuldigt BA

Covid-19 Vorwand für Massenentlassung? Flugbegleiterin beschuldigt BA
Copyright Frank Augstein/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews
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Einige Mitarbeiter von British Airways glauben, dass Covid-19 als Vorwand genutzt wird, um lange bestehende Pläne zur Entlassung älterer Arbeitnehmer voranzutreiben.

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Die britische Fluggesellschaft British Airways will im Zusammenhang mit der Corona-Krise 12.000 Stellen streichen - das ist fast ein Drittel der Belegschaft. 

Allen Fluggesellschaften weltweit hat die Corona-Pandemie große Probleme bereitet. Air France, Lufthansa und British Airways, sie alle wollen Zehntausende Arbeitsplätze abbauen. Auch Billigfluganbieter wie EasyJet und Ryanair planen Tausende Jobs zu streichen. Gleichzeitig sollen Gehaltskürzungen durchgesetzt werden. 

Einige Mitarbeiter des Unternehmens British Airways glauben, dass Covid-19 als Vorwand genutzt würde, um lange bestehende Pläne zur Entlassung älterer Arbeitnehmer voranzutreiben und Platz für jüngere, schlechter bezahlte zu schaffen. Euronews sprach mit einer Flugbegleiterin, die anonym bleiben möchte. Sie arbeitet seit über 20 Jahren für das Unternehmen.

Die Pläne dafür schlummern bereits seit 10 Jahren in der Schublade, vor rund 10 Jahren wollten sie das schon einmal machen. Und plötzlich kommt diese Pandemie, und 'bumm', taucht dieser Niedriglohnvertrag wieder auf.
Eine Flugbegleiterin bei British Airways

Die Flugbegleiterin sagt gegenüber Euronews:"Im März wurde uns dann klar, dass es ein großes Problem werden würde. Aber wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Fluggesellschaft so reagieren würde, wie sie es tat."

"Dieser neue Vorschlag des Unternehmens hat massive Auswirkungen auf unsere Arbeitsbedingungen und Konditionen. Es geht um 60-70 Prozent Lohnkürzung und geht runter bis hin zu keinerlei Bedingungen und einem Null-Stunden-Vertrag. Das hat weitaus größere Auswirkungen auf die alte Crew als auf die neue."

"Die Pläne dafür schlummern bereits seit 10 Jahren in der Schublade, vor rund 10 Jahren wollten sie das schon einmal machen. Und plötzlich kommt diese Pandemie, und 'bumm', taucht dieser Niedriglohnvertrag wieder auf."

Im britischen Unterhaus hatte der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Huw Merriman, das Krisen-Management der Fluggesellschaft kritisiert: "British Airways will fast ein Drittel seiner Belegschaft entlassen und gleichzeitig für mehr als die Hälfte seiner Mitarbeiter das Programm zum Erhalt des Arbeitsplatzes in Anspruch nehmen. Gleichzeitig wollen sie eine Milliarde Pfund in eine neue Fluggesellschaft investieren. Unternehmen können sich nicht so verhalten und gleichzeitig den Steuerzahler abzocken."

In einer Erklärung gegenüber Euronews gab British Airways an, so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten zu wollen. Es seien noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen, welche Funktionen betroffen sein werden. Außerdem müssten die Gewerkschaften, insbesondere die für das Kabinenpersonal, besser mit dem Unternehmen zusammenarbeiten, um eine Lösung zu finden.

Erklärung British Airways gegenüber Euronews

Zukunftspläne für einen Luftverkehr nach der Pandemie stehen noch ganz am Anfang. Die Luftfahrtbranche befindet sich in einem brutalen Kampf um Marktanteile. Deshalb heißt es 'banges Warten' für die Mitarbeiter von British Airways, ob sie wieder starten dürfen oder für immer am Boden bleiben.

Zuletzt hatten die Fluggesellschaften British Airways, Ryanair und EasyJet eine Klage gegen die von der britischen Regierung verhängte Quarantänepflicht für Reisende eingereicht. Die Maßnahme werde „verheerende Auswirkungen auf den britischen Tourismus und den Rest der Wirtschaft haben und tausende Arbeitsplätze vernichten“, so die Airlines.

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