Diplomatischer Streit um Hongkong voll entbrannt: "Sehr besorgniserregend"

Demonstranten in Hongkong
Demonstranten in Hongkong Copyright Vincent Yu/AP
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Von Euronews mit dpa
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Großbritannien hat angeboten, bis zu drei Millionen Hongkonger einzubürgern. Das hat die Regierung in Peking harsch zurückgewiesen. Jetzt mischt auch Australien mit.

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Im Streit um das Nationale Sicherheitsgesetz für Hongkong verschärft sich der Ton zwischen Peking und London.

Die chinesische Regierung verwahrte sich gegen das Einbürgerungsangebot von Premierminister Boris Johnson für bis zu drei Millionen Einwohner der ehemaligen britischen Kronkolonie. Diese dürften kein Aufenthaltsrecht in Großbritannien haben, weil alle Hongkonger chinesische Staatsbürger seien.

Was denken die Bürger?

Eine Hongkongerin sagte zu den britischen Avancen: "Ein Umzug käme für mich in Frage. Wenn ich dazu berechtigt bin, wäre das eine Option für mich. Dann könnte ich losziehen und mir einen Job suchen."

Eine andere Frau sieht das differenzierter: "Als Hongkonger sollten wir uns über diese Nachrichten nicht freuen. Wir haben ein ganzes Jahr gekämpft und sollten hier bleiben und weitermachen."

Hunderte Festnahmen am Mittwoch

Weiter protestiert haben die Pro-Demokratie.Aktivisten trotz der angespannten Lage. Bei nicht genehmigten Protesten gegen das neue Sicherheitsgesetz wurden nach Polizeiangaben 370 Demonstranten festgenommen. Wegen Verstößen gegen das Gesetz kamen zehn von ihnen in Haft.

Die neue Rechtslage und deren Konsequenzen bleibe vorerst selbst für Fachleute undurchsichtig. Andreas Fulda ist Asien-Experte an der Universität Nottingham: "Es gibt sieben Millionen Hongkonger, und sie können Urlaub machen, sie können auf Geschäftsreisen gehen, in Südostasien, in Nordamerika und in Europa. Es sei denn, Sie stehen bereits auf einer Liste. Ich glaube nicht, dass sie einfach eine gesamte Bevölkerung daran hindern können, Hongkong zu verlassen. Auf diese Weise würde Hongkong zu einem Freiluftgefängnis werden."

Der riskante Beistand Australiens

Das neue Gesetz verleiht chinesischen Sicherheitsorganen weitreichende, aber schwammig gehaltene Vollmachten in der eigentlich autonomen chinesischen Sonderverwaltungszone. Das stieß international auf Ablehnung.

Australien zieht jetzt in Betracht, Hongkongern, die durch das Sicherheitsgesetz gefährdet sind, Sondervisa zu erteilen. Die australische Regierung bezeichnete die Lage in Hongkong als sehr besorgniserregend. China ist Australiens wichtigster Handelspartner.

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