Merkel hält Masken für unverzichtbar

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Von Euronews mit dpa
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Kanzlerin Merkel lehnt die seit dem Wochenende in Deutschland diskutierte Abschaffung der Maskenpflicht in Geschäften strikt ab.

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Bald wieder oben ohne Einkaufen? Darüber wird in Deutschland derzeit heiß diskutiert. Jetzt schaltete sich auch Kanzlerin Merkel in die Debatte ein. Sie hält die Mund-Nase-Bedeckung für unverzichtbar.

Seibert: Vorsicht in Sommerferienzeit wichtig

"Überall dort, wo im öffentlichen Leben der Mindestabstand nicht gewährleistet sein kann, sind Masken ein wichtiges und aus heutiger Sicht auch weiter unverzichtbares Mittel", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert heute in Berlin. Dies sei nötig, "um die Infektionszahlen niedrig zu halten und um unsere Mitmenschen und uns selbst zu schützen".

"Also: Ob im Bus, in der U-Bahn oder im Einzelhandel soll es bei der Pflicht bleiben, Masken zu tragen." Das sei gerade jetzt in der Sommerferienzeit wichtig, erklärte Seibert. "Auch Regionen, die womöglich jetzt sehr geringe Fallzahlen hatten, bekommen nun Zulauf aus anderen Teilen des Landes."

Alle Bundesländer: Maskenpflicht bleibt

Auch die 16 Gesundheitsminister der Länder einigten sich darauf, die Maskenpflicht beim Einkaufen beizubehalten. Es dürfe nicht der falsche Eindruck entstehen, die Pandemie wäre vorbei, meldete die dpa. Sie beruft sich auf ein Gespräch der zuständigen Minister mit Bundesgesundheitsminister Spahn.

Dieser hatte bereits zuvor erklärt, er „verstehe die Ungeduld und den Wunsch nach Normalität“. Aber das Virus sei noch da. „Wo in geschlossenen Räumen der nötige Abstand nicht immer gesichert ist, bleibt die Alltagsmaske geboten.“

„Das Stichwort Ischgl haben wir ja alle noch im Kopf. Wie schnell von einem Urlaubsort in Europa im Grunde in fast jedes andere europäische Land dieses Virus getragen worden ist im Februar/März. Das darf uns nicht wieder passieren“, sagte Spahn im „Deutschlandfunk“-Interview.

Händler für Abschaffung

Ins Rollen kam die Debatte am Wochenende, nachdem Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) gegenüber der „Welt am Sonntag“ erklärt hatte, er wolle die Maskenpflicht beim Einkaufen in seinem Bundesland kippen.

“Wenn das Infektionsgeschehen so gering bleibt, sehe ich keinen Grund, an der Pflicht festzuhalten“, so Glawe im „Welt“-Interview. In Mecklenburg-Vorpommern sind die Corona-Zahlen im bundesweiten Vergleich derzeit am niedrigsten.

Viele Einzelhändler begrüßten das. Sie sehnen sich schon lang nach einer Lockerung und berichten von Kunden, die sich weigern, mit Maske den Laden zu betreten oder gleich ganz auf den Shoppingtrip verzichten. Lust- und Bummelkäufe gehören für viele der Vergangenheit an. Der Handelsverband Mecklenburg-Vorpommern schätzt:

"Allein die Maskenpflicht hat 10 bis 15 Prozent Umsatzverluste gebracht."
Handelsverband Mecklenburg-Vorpommern

In Deutschland ist die Zahl der Neuinfektionen weiter auf relativ niedrigem Niveau. Die Gesundheitsämter meldeten zuletzt 219 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages.

Maskenpflicht in Schweiz

In der Schweiz ist die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln gerade erst eingeführt worden - und schon regt sich Widerstand. Vorausgegangen war bei den Eidgenossen eine freiwillige Regelung, die - nach Regierungsangaben - wenig Beachtung fand.

Der Zürcher Stadtrat Michael Baumer sagt zur Maskenpflicht: "Wir wollen ja alle verhindern, dass es eine zweite Welle gibt, wo man wieder in einen Lockdown kommt. Ich glaube, das würde die Wirtschaft schlicht nicht vertragen. Wir stellen jetzt fest, der Verkehr nimmt wieder zu, die Leute sind wieder unterwegs, Tram und Bus sind wieder voller. Wir wollen die Passagiere und unsere Mitarbeiterinnen und Mittarbeiter schützen und das geht am Ende nur mit so einer Maske."

Obwohl ungewohnt, hielten sich zumindest die Zürcher dran. Die SBB ging am Montag davon aus, dass über 95 Prozent der Fahrgäste einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Im Schweizer Einzelhandel bleibt das Tragen freiwillig.

Einige Gegner der Maskenpflicht wollten sich mit dem sogenannten "Gipfeli-Protest" widersetzen, indem sie während der Fahrten in der Bahn morgens Croissants essen. Zum Essen oder Trinken darf die Maske nämlich abgesetzt werden. Darüber berichtet der Schweizer "Blick".

Blick.ch
ScreenshotBlick.ch
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