Netanjahu verliert immer mehr seine Basis im Land. Hat er in der Coronakrise letztendlich doch alles falsch gemacht?
Die Proteste gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hören nicht auf. Er solle zurücktreten, fordern die Demonstranten. Sie zogen vor die Knesset und spielten laute Musik. 34 Personen wurden vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen.
An Gründen fehlt es nicht: Netanjahu ist wegen Korruption angeklagt, außerdem werfen ihm die Israelis vor, durch vorschnelle Lockerungen in der Coronakrise zu einer Verschlimmerung der Lage beigetragen zu haben. Netanjahu hat die Korruptionsvorwürfe immer zurückgewiesen.
Netanjahu doch kein Held in der Coronakrise
In Israel sehen die Coronavirus-Zahlen erschreckend aus. Momentan sind es fast 2000 Neuansteckungen pro Tag in dem doch relativ kleinen Mittelmeerland.
Zum Vergleich: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 454 neue Infektionen innerhalb eines Tages. Anfangs wurde Netanjahu für sein Vorgehen in der Coronakrise gelobt, doch auf die zweite Welle - so seine Kritiker - habe er das Volk nicht vorbereitet.
Insgesamt wurden in Israel bislang 54.633 Infizierte registriert. Aktive Fälle gibt es derzeit mehr als 31.300, davon sind 259 schwer erkrankt. 430 Menschen sind bislang nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.