Polen will sich aus einem internationalen Abkommen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zurückziehen. Es ist der Regierung zu "ideologisch".
Polen will sich aus einem internationalen Abkommen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zurückziehen. Die sogenannte "Istanbul-Konvention" wurde von 30 Staaten unterzeichnet und sieht unter anderem vor, das Thema Gleichberechtigung im Schulunterricht anzusprechen.
"Ideologisch" und "schädlich"
Dem polnischen Justizminister Zbigniew Ziobro ist das zu "ideologisch", er nennt Teile des Abkommens "schädlich".
Sie zielten darauf ab, "die schulische und außerschulische Erziehung unserer jungen polnischen Generation zu verändern, also ihre Art zu lernen, ihre Einstellungen und ihre Überzeugungen." Die Konvention verbreite die falsche Annahme, dass die Klassifizierung von Menschen nach dem biologischen Geschlecht eine archaische Betrachtungsweise sei und nur soziokulturelle Aspekte eine Rolle spielten, so Ziobro weiter.
Landesweiter Protest
"Wir werden keine Opfer sein": Unter diesem Motto gingen in der Hauptstadt Warschau und in anderen Städten Tausende Frauen - und auch Männer - gegen die Pläne auf die Straße. Laut ihnen geht es der nationalkonservativen "PiS"-Regierung nicht nur darum, die Rechte von Frauen zu beschneiden, sondern auch der LGBTI-Community.
Staatschef Andrzej Duda hatte jüngst im Präsidentschaftswahlkampf Stimmung für traditionelle Familienwerte und gegen Homosexuelle gemacht und gewonnen - wenn auch nur knapp.