Bulgarien: Regierungschef Borissow bietet Rücktritt an

In Bulgarien bleibt die politische Situation weiterhin angespannt. Nach weiteren Protesten gegen die Regierung am Wochenende hat Ministerpräsident Bojko Borissow angekündigt, die Wogen durch ein Rücktrittsangebot wieder glätten zu wollen.
Tausende Delegierte der Regierungspartei GERB kamen, um den Regierungschef auf einem Parteitag in der Hauptstadt Sofia zu unterstützen.
Gewalt gegen Demonstranten und Journalisten
Borissows Aufruf zur Einheit kam jedoch nicht bei den Schlägertrupps an - diese zerrten Zwischenrufer weg und schlugen auf sie ein. Auch Journalisten wurden angegriffen, ihre Mobiltelefone zerstört. Wenige Stunden später versammelten sich die Demonstranten zu ihrer täglichen Kundgebung.
Das Rücktrittsangebot Borissows ist für die Demonstranten aber nicht genug. Sie wollen den Rücktritt des gesamten Kabinetts und sofortige Neuwahlen. Bis dahin werden sie weiterhin die Hauptstraßen in Sofia und im ganzen Land blockieren.
Regierungsgegner gehen in den Hungerstreik
Demonstrant Nastimir Ananiev erklärt: "Vor zwei Wochen wurde eine neue Phase des zivilen Ungehorsams angekündigt. Deshalb haben wir die Straßen in Sofia blockiert und diese Basislager errichtet. Wir wollen, dass unsere Forderungen gehört werden."
Diese haben sich seit dem ersten Tag kaum geändert: Die Regierung und der umstrittene Chefankläger Ivan Geshev sollen zurücktreten. Einige Demonstranten traten sogar in einen Hungerstreik.
Im kommenden Frühjahr sollen in Bulgarien Parlamentswahlen stattfinden. Jüngsten Umfragen zufolge haben sowohl die Regierungspartei, als auch die sozialistische Opposition an Wählerzuspruch verloren.