Gibt es in diesem Sommer mehr Wespen als sonst?

Auf soziale Abstandsregeln sind sie nicht gut zu sprechen: Wespen lauern in diesem Sommer allerorts – ob beim Picknick auf der Wiese oder beim Abendessen auf der Gartenveranda.
Nach einem trockenen Sommer 2019 sprechen Experten nun von einem guten Wespenjahr. Aufgrund eines warmen Frühjahrs haben sich die Tiere nach Einschätzung der Umweltorganisation Naturschutzbund gut entwickelt – der abwechslungsreiche Sommer mit Trockenperioden und kühleren, nassen Tagen sei für Wespen günstig.
Im Unterschied zum Vorsommer finden die Insekten genügend Futter, sagt Sonja Dölfel vom Landesbund für Vogelschutz: „2019 war wegen der Hitze und Trockenheit kein besonders gutes Wespenjahr." Die Larven würden mit toten Insekten gefüttert, die erwachsenen Tiere ernährten sich vor allem von Blütenstaub und Pollen.
Rekordzahlen in Frankreich
In Frankreich sind Schädlingsbekämpfungsfirmen diesen Sommer vermehrt im Einsatz. Bis zu 30% mehr Anrufe gingen ein. Experten warnen, dass sich die Zahl der Wespen innerhalb von zehn Tagen verdoppeln können, wenn die Wespennester nicht behandelt werden.
Über die Zahl der Tiere ist in Frankreich wenig bekannt. Die zentralfranzösische Region Auvergne-Rhône-Alpes meldete in diesem Jahr 71 gefundene Hornissennester - doppelt so viele wie im vergangenen Sommer. Die hohe Zahl der gefährlicheren Vettern der Wespen ist auch ein Hinweis dafür, dass die Wespenpopulationen wachsen.
Auch ein „ein gutes Wespenjahr“ in Deutschland
In Deutschland ist die Wespenpopulation im Vergleich zu Frankreich eher niedrig. Insektenforscher blickten bereits im Frühjahr mit Skepsis auf die heimische Wespenbevölkerung. Stefan Schmidt von der Zoologischen Staatssammlung München macht dafür den zu heißen Sommer 2019 verantwortlich: „Also können schon mal gar nicht so viele Königinnen den Winter überlebt haben." In der Regel baue sich ein starkes Wespenwachstum über mehrere Jahre auf, erklärte Schmidt: „Starke Schwankungen sind selten".
Allerdings gibt es auch in Deutschland in vereinzelten Regionen besonders hohe Wespenbevölkerungen. Günstig sind die Bedingungen für die Insekten in Mitteldeutschland. Nach Einschätzung der Umweltschutzorganisation Naturschutzbund (Nabu) dürften in diesem Jahr etwas mehr Wespen in Hessen umherschwirren als im Vorjahr.
Was tun gegen großen Wespenbefall?
Berthold Langenhorst vom Nabu rät bei unliebsamem Wespenbesuch zur Ruhe:
Wespen sind stark kurzsichtig. Die Tiere flögen daher nah an den Menschen heran, was einige als aggressives Verhalten fehldeuteten. Besonders bei Hitzegewittern im Sommer seien Wespen aufdringlich. "Dann geht man ihnen am besten aus dem Weg", sagt der Insektenforscher.
Um das Insekt naturverträglich zu vertreiben, könne man es auch mit Wasser besprühen, um das Insekt naturverträglich zu vertreiben: "Die Wespe denkt, es finge an zu regnen und wird zurück in ihr Nest flüchten", erklärt Bernhardt.