Antisemitischer Angriff in Graz: Islamistischer Hintergrund

Ein vermutlich syrischer Flüchtling hat in Graz den Vorsitzenden der dortigen Jüdischen Gemeinde, Elie Rosen, attackiert, mit einem zum Schlagstock umfunktioniertem Stuhlbein. Der Mann flüchtete auf einem Fahrrad.
Am Sonntagabend konnte er von einer Streife verhaftet werden. Der Mann ist geständig, es wurden diverse Beweismittel sicher gestellt. Ausserdem hat er weitere Angriffe in Graz verübt, zum Beispiel auf Einrichtungen der LGBT Gemeinde.
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sieht einen klar islamistischen Hintergrund, wie er bei einer Pressekonferenz am Montagnachmittag in Graz mitteilte.
Tätlicher Angriff auf den Präsidenten der jüdischen Gemeinde
Wie die Polizei Steiermark mitteilte, entdeckte Rosen den Mann am Samstagabend, als er dabei war, Steine in den Hof der Grazer Synagoge zu werfen. Als Rosen ihn ansprach, wurde er angegriffen. Da er im Auto gesessen habe, erlitt er keine Verletzungen.
Die Jüdische Gemeinde erklärte, Rosen habe sein Auto verlassen und sei mit einem großen Holzprügel angegriffen worden. Er habe sich "sich in letzter Minute in den PKW zurückflüchten" können. Der Angreifer habe noch mit dem Baseballschläger auf das Fahrzeug eingeschlagen.
Schon in der Nacht zu Freitag waren mehrere Fenster der Synagoge beschädigt, in der Nacht zu Dienstag pro-palästinensische Parolen auf das Gebäude und das nahe gelegene Gemeindezentrum gesprüht worden. "Ein Zusammenhang mit den letzten Vorfällen rund um die Grazer Synagoge liegt nahe", teilte die Polizei mit.
Als Reaktion auf die Vorfälle ordnete Österreichs Innenminister eine verstärkte Überwachung aller jüdischen Einrichtungen im Land an.
Der Angriff hat landesweit Bestürzung hervorgerufen. Bundeskanzler Sebastian Kurz schrieb am Samstagabend bei Twitter, er sei erschüttert über den Angriff auf Rosen. "Wir werden alles tun, um den Täter rasch zur Rechenschaft zu ziehen und die Sicherheit der jüdischen Gemeinde in Österreich weiterhin zu gewährleisten."
Bundespräsident Alexander Van der Bellen twitterte: "Judenhass und Antisemitismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft."
Einmal mehr sei eine rote Linie überschritten worden, erklärte der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner, Pinchas Goldschmidt. "Im Europa des 21. Jahrhunderts ist das leider traurige Realität geworden, indem sich der Hass auf Juden und auch auf Israel verbal, physisch sowie digital seinen Weg bahnt."
Der Oberrabbiner kritisierte, dass die Behörden mit Blick auf frühere Ereignisse nicht unverzüglich für Sicherheit gesorgt hätten.