Alte Dame mit Stinkefinger: Kampagne geht nach hinten los

Symbolfoto: Masken in Berlin.
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Von Euronews
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Eine ältere Dame mit Maske zeigt Maskenverweigerern den Stinkefinger. Mit dem Motiv wollten der Berliner Senat und Visit Berlin zum Maskentragen animieren. Doch sie ernteten massive Kritik. Nach nur einem Tag wurde die Kampagne gestoppt.

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Viel Empörung über die Kampagne

Kein Stinkefinger mehr für Maskenverweigerer: Die umstrittene Corona-Kampagne der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft und der Tourismusmarketinggesellschaft Visit Berlin wird gestoppt. Das berichtet die BZ.

So soll es keine weiteren Anzeigen in Zeitungen mehr geben. Auch die vorgesehene Plakatierung in Friedrichshain-Kreuzberg findet nicht mehr statt.

Visit-Berlin-Sprecher Christian Tänzler sagte der BZ, "wenn sich Leute persönlich getroffen fühlen, was das nicht beabsichtigt. Das tut uns leid." Allerdings habe man das Ziel der Kampagne, "Aufmerksamkeit", erreicht.

Abgeordneter erstattet Anzeige

Auf den Bildern war eine ältere Frau mit Maske zu sehen. Daneben stand der Text: "Der erhobene Zeigefinger für alle ohne Maske. Wir halten die Corona-Regeln ein." Allerdings hält die Frau auf dem Bild nicht den erwähnten Zeige-, sondern den Mittelfinger in die Kamera.

Das Motiv, das erst am Dienstag erschien, sorgte gleich für Empörung. Der parteilose Berliner Abgeordnete Marcel Luthe erstattete sogar Strafanzeige. Der Senat habe mit dem Motiv zum Hass aufgestachelt, so Luthe.

"Lage zu ernst, um blöde Witze zu machen"

Kritik gab es auch aus Luthes ehemaliger Partei, der FDP. Gegenüber der BZ sagte Generalsekretär Volker Wissung, wenn Politik auf den Mittelfinger statt auf Argumente setze, sei das "weder lustig noch unkonventionell, sondern abgehoben und beleidigend“. Berlins CDU-Chef Kai Wegner wiederum erklärte, „die Lage sei zu ernst, um blöde Witze zu machen“.

Der BZ zufolge soll auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller das Aus der Kampagne gefordert haben. Eine Bestätigung dafür gibt es aber nicht. Dem Bericht zufolge liegen die Kosten für die Anzeige bei einer Million Euro.

Weitere Quellen • BZ, RBB

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